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Partnerschaftstreffen 1981
Rede zum Partnerschaftsjubiläum 50 Jahre Kilchberg/Tübingen - Kilchberg/Zürich am 10. und 11. Juni 2006 in der Schweiz
Sehr geehrter Herr Gemeindepräsident Forrer, sehr geehrte Damen und Herren des Gemeinderates, lieber Herr Gemeindeschreiber Bürgisser, liebe Kilchbergerinnen und Kilchberger,
die Zahl 50 ist eine magische Zahl:
Der 50. Geburtstag ist ein besonderer Geburtstag im Leben jedes Menschen, der ein halbes Jahrhundert vollenden kann und das Fest der Goldenen Hochzeit ist ein seltenes und bemerkenswertes Jubiläum im Leben eine Paares.
Auch für unsere beiden Gemeinden ist diese "Goldene Hochzeit" nach 50 Jahren der Freundschaft ein zu würdigendes und freudiges Ereignis. Es ist ja durchaus nicht selbstverständlich, dass zwei Gemeinden gleichen Namens automatisch auch gut zueinander passen. Unsere beiden Ortsnamen haben sprachgeschichtlich den gleichen Ursprung vom Ausgangswort "Kirchberg". Namensgebend für beide Orte war die auf einer Anhöhe liegende Kirche - bei uns die Martinskirche und in der Schweiz die 1248 erstmals urkundlich erwähnte, heute reformierte "Kirche auf dem Berg".
Die Tatsache, dass wir nun heute dieses besondere Jubiläum feiern können, bedeutet, dass wir Namensschwestern auch zwei zueinander passende Partner sind. Der Beginn unserer Freundschaft war ja äußerst ungewöhnlich und kurios.
Da der Initiator der Partnerschaft, Dr. Jochen Mohr, heute zum Jubiläum mitgekommen ist, kann er uns selbst schildern, wie er auf die originelle Idee kam, im Jahr 1956 im Alter von 14 Jahren einen Wahlzettel nach Kilchberg in die Schweiz zu schicken.
Dr. Mohr persönlich wies auf die Ausführungen des Gemeindepräsidenten hin, der schon schilderte, wie Jochen Mohr aus Jux und Tollerei die Schweizer Kilchberger auffordern wollte, auch zur Wahl zu gehen, die im schwäbishcen Kilchberg stattfand. Die überraschende Anwort war ein hochoffizieller Brief des Gemeinderates von Kilchberg ZH. mit dem Inhalt, sie dankten recht herzlich für die Freundlichkeit, den Wahlzettel zugestellt erhalten zu haben und sie wollten gern Näheres über das ihnen bisher unbekannte Kilchberg erfahren. Unterzeichnet war der Brief vom Gemeindepräsidenten und dem Gemeindeschreiber.
Desweiteren bedankte er sich herzlich bei der Gastgemeinde für die zwei großartigen Festtage und erklärte Kilchberg zur liebenswertesten Gemeinde.
Wie man sieht, kann auch ein solch ungewöhnlicher Beginn Fundament für eine lang andauernde Partnerschaft sein.
In der Folgezeit der ersten Begegnung, die am 06. Oktober 1956 in Kilchberg/Tübingen stattfand, trugen viele Einzelpersonen und Gruppierungen zum Erhalt und zur Pflege der Freundschaft bei: der Sängerkranz und die übrigen Vereine, die Kirche und die Feuerwehr sowie immer auch die beiden Rathäuser.
Als besonderer Förderer der Partnerschaft hervor-zuheben und zu würdigen ist auf unserer Seite der ehemalige Feuerwehrkommandant Richard Gebauer, der über viele Jahrzehnte hinweg Kontakte aufgebaut hat und immer noch pflegt. Seit langem schreibt er auch regelmäßig einen Bericht für das Schweizer Gemeindeblatt über die Ereignisse des Jahres in Kilchberg/ Tübingen.
Froh sind wir darüber, dass 25 Jahre nach ihrem Beginn und nach der Eingemeindung unserer Gemeinde in die Universitätsstadt Tübingen im Jahr 1971 schließlich am 29. August 1981 die Freund-schaft zwischen den namensgleichen Schwestern durch eine formelle Partnerschaftsvereinbarung legalisiert werden konnte.
Wir freuen uns deshalb besonders, dass Sie, Frau Oberbürgermeisterin Russ-Scherer in Begleitung Ihres Ehemannes, von Seiten der Universitätsstadt Tübingen dieses Jubiläum gemeinsam mit uns begehen.
Im Conrad Ferdinand Majer-Zimmer wurden die Urkunden 1981 unterzeichnet und die damaligen offiziellen Vertreter - aus Tübingen Oberbürger-meister Dr. Eugen Schmid und aus Kilchberg Ortsvorsteher Erich Krauß - sind zu unser aller Freude auch heute mit ihren Ehegattinnen anwesend!
Was sind nun im Jahr 2006 Merkmale unserer gegenseitigen Verbundenheit?
- Wir in Kilchberg Tübingen sind stolz auf unsere Partnergemeinde, die neben ihrer wunderbaren Lage am See auch als Sitz der Firma Lindt & Sprüngli nur positive Assoziationen hervorruft.
- Natürlich sind wir auch ein bißchen neidisch, weil unsere Universitätsstadt Tübingen keinen so ausgeglichenen und für Investitionen Spielraum gebenden Haushalt zur Verfügung hat wie unsere große Schwestergemeinde.
- Wir freuen uns immer sehr über die Besuche aus Kilchberg am Zürichsee, wie z.B. beim vergangenen Schlossgartenfest im Sommer 2005. Die Mitwirkung der Musikantinnen und Musikanten bei Abendprogramm, Gottesdienst und Frühschoppen sowie die Mitgestaltung des Gottesdienstes durch Pfarrer Keller und die Redebeiträge der offiziellen Vertreter bereichern auf das Beste und Schönste dieses für unser Dorf wichtigste Fest.
- Der seit 1978 etablierte Jugendaustausch, damals angeregt von Gemeindepräsident Dr. Karl Kobelt war immer eine feste Größe im Jahresablauf. Pfarrer Martin Keller und auf unserer Seite die unvergessene Traudl Finger, deren Sohn Roland heute hier ist, haben wesentlich zum Erfolg des Austauschs beigetragen. Leider kränkelt dieser gerade mangels interessierten Teilnehmern auf beiden Seiten, doch ich hoffe, dass es uns gelingen wird, ihn wieder in Gang zu bringen.
- Viele schöne Geschenke aus Ihrer Gemeinde erinnern an gemeinsame Feste und Besuche. Dies sind Bilder und Kuhglocken im Rathaus, der rote Hahn am Feuerwehrhaus, der Löwe beim Dorfbrunnen, Tisch und Bank im Obstschützenhäuschen sowie der schöne Blumentrog aus Granit, der seit dem Schlossgartenfest 2005 die Ortsmitte ziert und immer liebevoll bepflanzt wird.
- Am wertvollsten jedoch sind die persönlichen Freundschaften und Bekanntschaften, die aus Begegnungen entstanden sind und teilweise schon über 40 Jahre andauern. Ihre große Herzlichkeit, liebe Kilchbergerinnen und Kilchberger, ist eine gute Basis und ein Garant für den Weiterbestand unserer Freundschaft und Partnerschaft.
- Diese Herzlichkeit ist immer spürbar und gegenwärtig, wenn wir gemeinsam fröhliche Feste, wie gestern das grandiose Jubiläumsfest der Harmonie, heute Morgen den schönen Fest-gottesdienst und im letzten Jahr unser Schlossgartenfest, feiern und die Geselligkeit pflegen. Ein Höhepunkt in der Vergangenheit waren z.B. auch die Feuerwehrtage 1974, wo durch einen Geniestreich des damaligen Feuerwehrkommandanten Richard Gebauer aus unserem Dorfbrunnen nicht nur Wasser, sondern auch Wein in die Becher strömte. Diese Freude am Feiern ist eine Eigenschaft, die uns gemeinsam ist und hoffentlich dazu beitragen wird, dass wir in 10 Jahren unser "Diamantenes Jubiläum" feiern können!
Persönlich kann ich Ihnen versichern, dass ich - wie meine Vorgänger im Amt, Richard Henne als Bürgermeister und dann die Ortsvorsteher Wolfgang Durka und Erich Krauß - mein Möglichstes dazu beitragen werde, dass die partnerschaftlichen Beziehungen weiterhin wachsen und gedeihen können.
Danken möchte ich nun Ihnen allen im Auftrag der Teilnehmer unserer Festdelegation für das ereignisreiche und großartig gelungene Jubiläumswochenende, das wir bisher sehr genossen haben. Wir freuen uns auf viele künftige Wiedersehen sei es bei uns am Neckar oder hier an Ihrem schönen Zürichsee.
Geschenkübergabe
Gundi Reichenmiller, Ortsvorsteherin