An allem ist die Katze Schuld
Ein groteskes Schauerdrama.
Der König (?)
Die ergebene Königin (Brigitte)
Die wunderschöne Prinzessin (Gigsi)
der schöne und mutige Herzog (Gerd)
Der Vorhang (?)
Jeder Spieler spricht die Anmerkungen mit, die in bzw. hinter seinem Text stehen. Dies ist die Hauptsache und
der Lacherfolg dieses Stückes!
Erster Akt
Vorhang Der Vorhang öffnet sich zum ersten Akt
König Der König tritt auf
Königin In seinem Gefolge seine ergebene Königin
König Der König lässt sich auf seinem Thron nieder, sein Szepter in der Hand
Königin Die Königin steht ergeben und anmutig neben ihn, zärtlich blickt sie ihn an.
Mein Herr, sagt sie in sanftem Ton, warum halten wir die Prinzessin von den Augen der Männer fern?
Würde sich nicht bald die Ehe für sie schicken?
König Der König nimmt eine strenge Mine an. Königin, sagt er mit barscher Stimme,
tausendmal habe ich es bereits wiederholt, die Prinzessin soll keines Mannes Weib werden.
Herzog Der schöne und mutige Herzog tritt von der Seite her auf. Oh König, sagt er in
männlichem Ton, ich überbringe Euch eine Botschaft von größter Wichtigkeit.
Prinzessin In diesem Augenblick tritt die wunderschöne Prinzessin von der Seite her auf. Wie sie
den schönen und mutigen Herzog sieht, erschrickt sie und schreit auf. Oh ein Mann. Ihre Verlegenheit
vermehrt nur ihre Schönheit.
Herzog Beim ersten Blick erbrennt der schöne und anmutige Herzog in Liebe.
König Voller Erregung springt der König auf. Sprich, brüllt er den Herzog an, und dann
verlasse mein Haus.
Prinzessin Das wunderschöne Mädchen errötet und schließt die Augen.
Königin Tochter, sagt die ergebene Königin, was hat dich bewogen, hier ohne Erlaubnis
einzutreten.
Prinzessin Die Prinzessin öffnet den Mund und will sprechen.
Herzog Der Herzog hält den Atem an.
Prinzessin Ach, sagt das Mädchen in einem von Süßigkeit schmelzenden Ton, mein
Angorakätzchen ist mir davon gelaufen und ich kann es nirgendwo finden.
Herzog Wunderschöne Prinzessin, so lässt der schöne und mutige Herzog seine von
tiefstem Gefühl bewegte Stimme verkünden, ich werde überglücklich sein, Euch dienen
zukönnen. Vernehmet meinen Schwur: Noch heute liegt das Angorakätzchen wieder in Euren Armen. Der
Mut beflügelt seine Schritte. (Ab durch die Mitte)
König Haltet ihn, haltet ihn, schreit der König voller Zorn. Meine Knechte sollen das
Angorakätzchen der Prinzessin finden. (Der König tritt ab)
Königin In seinem Gefolge seine ergebene Königin
Prinzessin Und mit anmutigem Schritt entfernt sich auch die Prinzessin.
Vorhang Sodann schließt sich der Vorhand nach dem ersten Akt.
Zweiter Akt
Vorhang Nun öffnet sich der Vorhang zum zweiten Akt
König Der König tritt auf
Königin In seinem Gefolge seine ergebene Königin
Herzog Strahlend tritt der schöne und anmutige Herzog ein und hält das Angorakätzchen
im Arm
Prinzessin Mein Angorakätzchen, mein Angorakätzchen, ruft die Prinzessin. Sie nimmt ihren
Liebling auf den Arm. Aber ihre Augen hängen an der anmutigen Gestalt des schönen und mutigen
Herzogs.
König Der König ist voller Eifersucht
Herzog Der Herzog fällt vor dem König auf die Knie. Oh König, so lässt er seine
wohltönende Stimme vernehmen, ich habe das Angorakätzchen gefunden. Nun bin ich gekommen, mir die
Belohnung zu holen, nämlich die Hand Eurer Tochter, der wunderschönen Prinzessin.
König Der König bebt vor Zorn. Hinaus, ruft er mit allem Anzeichen angesammelter Wut. Die
Hand der Prinzessin soll nicht durch die Katze gewonnen werden.
Herzog Der schöne und mutige Herzog wendet sich gefasst zum Gehen. Wie er an der Prinzessin
vorbeikommt, berührt er ihre zarte Hand. Ich komme wieder, flüstert er ihr zu.
Prinzessin Die Prinzessin schweigt, aber ihre himmelblauen Augen spiegeln die Bewegung ihres Herzens
wider.
König Der König tritt ab
Königin In seinem Gefolge seine ergebene Königin
Prinzessin Und mit anmutigem Schritt entfernt sich auch die Prinzessin
Vorhang Sodann schließt sich der Vorhang nach dem zweiten Akt.
Dritter Akt
Vorhang Nun öffnet sich der Vorhang zum dritten Akt
König Der König tritt auf
Königin In seinem Gefolge seine ergebene Königin
König Der König steht nachsinnend in der Mitte der Bühne
Königin Die Königin steht traurig neben ihm. Mein Herr, sagt sie mit gramumflorter Stimme.
Habt ein Einsehen, die Prinzessin weint Tag und Nacht und will sich nicht mehr trösten lassen.
König Der König dreht sich um. Schweigt, herrscht er die Königin an.
Königin Die Königin verstummt
Herzog Der schöne und mutige Herzog tritt auf. An der Seite ein Schwert
Fußnote
*). Oh König, ruft er voll glühender Leidenschaft. Ich habe Euch vorhin um die Hand der
wunderschönen Prinzessin gebeten.
König Der König zeigt eine abweisende Miene. Hinaus, hinaus, schreit er noch einmal
Herzog Der Herzog zieht sein Schwert und ersticht den König. Alle schreien: Oh weh Oh weh
König Der König röchelt und stirbt
Königin Mein Herr, mein Herr, schreit die Königin in aufwallendem Schmerz und sinkt tot
über den König
Herzog Oh furchtbares Entsetzen. Was habe ich getan, schreit der Herzog mit allen Anzeichen heftiger
Reue. Er trinkt einen Becher voller Gift und fällt tot um.
Prinzessin Die Prinzessin hört den Schrei und stürzt herein. Sie erstarrt bei dem
entsetzlichen Anblick, der sich ihr bietet. Weh mir, schreit sie und ringt ihre zierlichen Arme. Der Kummer
will mich töten, so waren ihre letzten Worte. Dann fällt sie tot über die Brust des
Herzogs
König Oh weh, Oh weh. Der König des Landes ist tot
Königin Oh Jammer, oh Jammer, Die ergebene Königin ist tot
Herzog Schmerz lass nach, der schöne und anmutige Herzog ist tot
Prinzessin Lasst Eure Tränen fließen, die Prinzessin ist tot, doch noch immer strahlt ihre
Schönheit.
Vorhang Der Vorhang schließt sich
Nachspiel
Vorhang Noch einmal öffnet sich der Vorhang zum melodramatischen Nachspiel.
König Der König ist tot
Königin Die ergebene Königin ist tot
Herzog Der schöne und anmutige Herzog ist immer noch tot
Prinzessin Die wunderschöne Prinzessin ist immer noch tot, doch noch immer strahlt ihre
Schönheit.
Vorhang Der Vorhang fällt für immer
- E N D E -
*) An dieser Stelle bemerkte Gerd Woye, dass er das Schwert vergessen hatte und sagte aus dem Stegreif
”Der Prinz hat das Schwert vergessen und geht hinaus, um es zu holen.”