Die Homepage von Helmut J. Pitsch
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Montanaro

Neun Jahre nach dem zweiten Weltkrieg, als in Deutschland sich gerade
das Wirtschaftswunder zu entfalten begann, Italien im Ganzen noch sehr
arm war, als auch noch keine Teutonen die sonnigen Strände des Landes
sehnsüchtiger Träume erobert hatten, als im Gegenteil ein Tedesco dort
noch von einem anderen Stern zu kommen schien, da hatte ich mir
vorgenommen, mit 5 Mark unserer guten Währung durch das Land der
Oliven, Zypressen und Zitronen per Autostop zu reisen. Schließlich
betrugen die Ausgaben jedoch etwas mehr als 50 DM, aber immerhin für
vier Wochen. Dafür verzichtete ich auf jede Annehmlichkeit, wie
reichhaltiges Essen, aber auch auf ausreichendes Trinken, was besonders
dringend erforderlich ist während der hochsommerlichen Temperaturen an
den Hundstagen Ende Juli und Anfang August und noch dazu in den
südlichen Breiten jenseits der Alpen. Sogar auf Fahrten mit der
Straßenbahn verzichtete ich, auch wenn ich manchmal gänzlich erschöpft
war.
Meine Klassenlehrerin pflegte immer in Abwandlung eines bekannten
Sprichwortes zu sagen: „Wer den Pfennig nicht ehrt, dessen Zeit ist was
wert“. Diese Weisheit mag richtig sein, aus der Sicht einer wohl situierten
Oberstudienrätin, aber fragwürdig in jener Zeit für Arbeitslose und
Menschen, die im Krieg alles verloren hatten, wozu auch meine Eltern
gehörten
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