Klaus Mohr
Anna von Stein –
die Mutter der Reformation in Bühl
von Klaus Mohr
Bühl liegt zwischen Tübingen und Rottenburg rechts des Neckars
„Anna von Stein – die Mutter der Reformation in Bühl“: So nannte der verdiente
Bühler Ortshistoriker Albert Schick1
diese Frau, als 1998 das Evangelische Gemeindehaus in
Bühl eingeweiht wurde. Und in der Tat: Ihr Sohn Leopold Carl vom Stein, der nach ihrem
Tod die Herrschaft über halb Bühl übernahm, schrieb in einer Auseinandersetzung über die
rechte Konfession mit den vorder-österreichischen Regierungsbeamten und dem Mauritiusstift
in Rottenburg-Ehingen am 15. Mai 1593 an den Propst des Stifts unter anderem:
"Meine Voreltern haben vor 40 Jahren die Religion, geändert und sind der
Augsburger Konfession beigetreten. Ich bin in derselbigen getauft und habe meine
Untertanen bishero bei derselbigen durch Gottes Hilf erhalten und getraue mich, sie
auch künftighin darin zu erhalten."
Dazu kam es aber nicht – schon 1609 wurde in Bühl wieder katholischer Gottesdienst
eingeführt – fortan blieb Bühl bis 1950 ein rein katholischer Ort. Auch die Schule war eine
katholische Bekenntnisschule. Deshalb musste ein evangelisches Kind, wenn es schulpflichtig
wurde, im 19. Jahrhundert und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts nach Kilchberg in die
evangelische Bekenntnisschule täglich 7 oder 8 Jahre lang zu Fuß gehen. So geschah es noch
Rolf Deninger, geboren 1931.