Es ist ein Schnitter, der heißt Tod, hat Gewalt vom höchsten Gott; hüte Dich, schöns Bümelein! 1 Möchte es der Schluß dieses ergreifenden alten Liedleins sein, der heute in unserem Herzen nachklingt: Trotz Tod, komm her, ich fürcht dich nit. Trotz, eil daher in einem Schritt! Wenn er mich verletzet, so ward ich versetzet in den himmlischen Garten, auf den alle wir warten. Freu dich, schönes Blümelein!
Jedesmal wenn dieser Schnitter die Sense schärft, geht uns der Klang durch Mark und Bein. Und immer noch nicht sind wir so weit, daß wir, wenn er seine Garben bindet und heimführt, uns freuen könnten wie man sich freut in der Ernte. Das fühlten wir wieder in den letzten Tagen, als dem zwölfjährigen Mädchen die fünfundzwanzigjährige Jungfrau ebenso unerwartet im Tod folgte. Das fühlen wir heute noch schmerzlicher mit den vielen, die der so ganz unerwartete Heimgang der lieben Entschlafenen aufs tiefste betrübte. Das bekommen besonders die Jungen unter uns wieder zu fühlen, wenn sie das offene Grab der Altersgenossin und Jugendfreundin an die auch von ihnen schon manchmal gesungenen weh- mütigen Worte erinnert:Ach wie bald, ach wie bald schwindet Schönheit und Gestalt! Prahlst du gleich mit deinen Wangen, die wie Milch und Purpur prangen, auch die Rosen welken all.