Klaus Mohr
Klaus Mohr

Bild: Auf dem Tisch in der Tagblatt-Redaktion
hat Klaus Mohr seine Stammbäume aus Kilchberg ausgepackt.

Schwäbisches Tagblatt 21.10.2017 Gast der Woche

Mit liebender Strenge

Die Kilchberger Ortschronist Klaus Mohr hat seine abschließenden Projekte geplant. Der 75-Jährige spricht auch über seinen Lehrer-Beruf, wer ihn prägte und warum er die Adelsbezeichnung ablehnt.

Es sind mehrere Jahrzehnte, in denen Klaus Mohr fast alles gesammelt hat, was es über Kilchberg zu erfahren gibt. Besonders die älteren Familien aus dem Ort kennt er aus dem Effeff. Durch Gespräche mit Zeitzeugen, rund 6000 Bilder und etliche Stammtafeln, die der 75-Jährige zusammengefügt hat. Aber: „Wen interessiert das schon noch?“, fragt er mit Wehmut in der Stimme. „Im Dorf sterben die Leute langsam aus.“ Keine einfache Situation, sagt er. Das mache nachdenklich, wenn immer wieder Menschen sterben, die er kenne. Der Historiker ...

... und Genealoge hat nach wie vor Spaß an der Recherche und dem Erhalt der Geschichte. Seine Ausstellung in der Dorfscheune hätten zuletzt etwa 150 Leute besucht. „Ich war zufrieden damit“, sagt er. Jeden Tag, so erzählt er, setzt er sich gegen 8.30 Uhr an seinen Computer und arbeitet – obwohl er seit elf Jahren im Ruhestand ist. Mittags kocht er und gönnt sich ein Schläfchen, „bei gutem Wetter bin ich auch gerne in meinem Garten“, sagt er. Mohr genießt sein Leben.

Das könne der Pfarrerssohn, weil er von größeren Krankheiten verschont geblieben ist. „Christlich gesprochen ist das eine Gnade“, sagt der 75-Jährige. Seine Frau verstarb schon 1994, Mohrs neue Partnerin lebt in Derendingen. Alleine fühlt er sich trotzdem nicht: dank der Arbeit und vor allem seines Zwillingsbruders Jochen, „mein bester Freund“, wie Klaus Mohr sagt. Sie telefonieren regelmäßig, spielen gemeinsam Tischtennis und selbst die Mutter habe beide am Telefon nie auseinander halten können.

Beide teilten sich auch den Beruf: Klaus Mohr war Lehrer für Latein, Geschichte und Geographie. Als er noch selbst am Tübinger Uhland-Gymnasium die Schulbank drückte, habe ihm sein Geschichtslehrer Eberhard Krauß imponiert: „Er hat mich begeistert, weil er sich auch nicht gescheut hat, die heiklen Themen anzusprechen.“ Sich selbst beschreibt Mohr als Lehrer mit „anstrengender Liebe oder liebender Strenge“. Das sei offenbar ganz gut angekommen.

Zuletzt habe ihn in einem Café ein ehemaliger Schüler angesprochen. „Den habe ich bestimmt 30 Jahre nicht gesehen.“ Der Schüler habe ihn an der Stimme erkannt, sagt Mohr, „und er hat gesagt, wenn er mich damals nicht gemocht hätte, hätte er mich auch nicht angesprochen.“ Immer am Buß- und Bettag hat er auch ehemalige Schüler zu einer Feier zu sich nach Hause eingeladen. 20 bis 30 seien immer gekommen.

Insgesamt hat Mohr zwei Brüder und vier Schwestern, die mit einer Ausnahme alle studierten. Eine Schwester lebt nahe Porto Alegre in Brasilien, vor neun Jahren hat er sie mit dem Zwillingsbruder einmal besucht. Generell gelte aber: „Urlaub am Strand ist nichts für mich.“ Was sich wie ein roter Faden durch die Familie zieht, ist nicht etwa die Begeisterung für die Historik, sondern für die Musik. Der 75-Jährige selbst ist beim Stephanuschor dabei und spielt auch noch Waldhorn. „Musik ist ganz wichtig für mich“, sagt er. „Die beruhigt das Leben.“ Mohr bevorzugt die klassischen Werke, von Bach über Mozart hinein in die Spätromantik. Und Chormusik. „Das hält mich auch ein bisschen jung“, sagt der vierfache Vater. Wie auch das E-Bike-Fahren.

Seine Begeisterung für die Historik und Genealogie hat ihm sein Vater vererbt: Hermann Mohr de Sylva – ein Name, der seit 1832 für den Adel steht. Aber: „Ich bin nicht adlig und fühle mich auch nicht so“, sagt Klaus Mohr, obwohl in seiner Geburtsurkunde ebenfalls Mohr de Sylva steht. Der Vater, der die Familie 1950 nach Kilchberg gebracht hatte, habe durchaus gezeigt, dass er ein wichtiger Mann war. „Er hat damit ein bisschen angegeben“, sagt Mohr. Das liege ihm selbst fern. Der 75-Jährige wirkt auch bodenständig und nennt die Nächstenliebe als wichtigen Baustein seines Lebens. So kümmert er sich unter anderem um erkrankte Verwandte.

Bereits als 13-Jähriger bekam Mohr einen Rollfilm zur Konfirmation und machte Bilder von Kilchberg – mit 17 kaufte er sich seine erste Dunkelkammerausrüstung. Finanziert mit dem Stundenlohn von 1,49 D-Mark bei einem Bauunternehmen. Über die Jahre hat sich sein Aufgabengebiet verändert. Musste er früher ins kirchliche Archiv nach Möhringen fahren, kann er heute über den Computer und das Internet recherchieren. Auf seine Arbeit habe sich die Digitalisierung positiv ausgewirkt, sagt er. „Ich habe Zugang zu ganz anderen Dingen.“ Eine Internet-Plattform hat er auch aufgebaut, von Sozialen Medien hält sich Mohr jedoch fern.

Als 2015 der Hirsch in Kilchberg wiedereröffnete, fand er zum Beispiel heraus, dass die jetzige Pächterin mit dem ersten Pächter von 1790 verwandt ist. Was ihn an der ganzen Arbeit reize? „Das ist schlicht Heimat für mich“, sagt Mohr. „Und es macht mir einfach Spaß.“ Vor allem will er auch etwas erhalten. Denn die Geschichte könne von der jüngeren Generation immer schwerer erarbeitet werden – die Sütterlinschrift sei da oftmals ein Problem.

Wie lange er noch die Kilchberger – und auch Weilheimer – Geschichte hinterfragen möchte, das hat Mohr im Blick. Seine beiden Bücher über Kilchberger Familien und Ortsgeschichte sollen zeitnah herauskommen. All seine Bücher hat der 75-Jährige nach ähnlichem Muster gestaltet: „Mein Stil ist, dass ich immer trockenen Text mit Bildern bereichere. Da haben selbst Reigschmeckte dann was davon.“ Geplant hat er noch ein zweites Familienbuch, in denen er die Kilchberger Stammtafeln aufzeigen möchte. „Dann ist wahrscheinlich Schluss für mich.“

Mit einer Ausnahme: Ein Buch über die eigene Familie will er noch machen. Denn die eigenen Kinder teilen seine Begeisterung nicht. „Da hab’ ich das Gefühl: Wenn ich mal nicht mehr bin, kommt’s in den Container“, erzählt Mohr. Deshalb will er seine Zeitzeugnisse in Museen oder Archiven unterbringen. Erste Gespräche hat er schon geführt.
Zur Person
Klaus Mohr
Kilchberger Ortschronist
1942 geboren in Creglingen
1962 Abitur am Tübinger Uhland- Gymnasium
bis 1969 Studium in Tübingen, Wien und Kiel
ab 1970 Lehrer am Tübinger Kepler-Gymnasium, vorher Referendariat und Promotion
ab 1982 Aufbau des Tübinger Carlo-Schmid-Gymnasiums
von 1995 bis 2006 Schulleiter in Haigerloch
seit 1986 Ortschronist von Kilchberg
2017_10_21schwaebtagblatt.gif
2017_10_21schwaebtagblatt.gif
Schwäbisches Tagblatt 12.08.2017
Ortsgeschichte Kilchberg

Drei Autos und drei Telefone

Klaus Mohr forscht über Kilchberg und hat den Stammbaum jeder der ungefähr vierzig Familien erfasst.

2017_08_12.jpg
Was macht man im Ruhestand? „Man versauert oder man beschäftigt sich mit etwas“, sagt Klaus Mohr. Seit elf Jahren forscht der pensionierte Schulleiter als Dorfhistoriker zur Kilchberger Geschichte. 5000 Fotos hat er gesammelt und einige Bücher über Kilchberg geschrieben. Mit Bildern und Texten präsentiert er das Dorfleben von früher.

Außerdem sind da noch zwölf Zeitzeugen-Berichte zum Anhören auf CD. „Die hab ich schwäbisch schwätza lasse“, sagt der 75-Jährige. So erzählt ein Bäcker zum Beispiel, dass er jeden Tag von Stockach nach Tübingen gelaufen ist in seiner Bäckerlehre. Viel Material hat Klaus Mohr zudem von der 750-Jahre-Kilchberg-Feier, die 1986 ausgerichtet wurde.

Dafür befragten Grundschüler Zeitzeugen. „Kilchberg war ein armes, bäuerliches Dorf“, sagt Klaus Mohr über die Zeit vor dem Wirtschaftswunder. Drei Autos und drei Telefone habe es in ganz Kilchberg gegeben. Mit einem dieser Telefone rief Klaus Mohr die Tübinger Feuerwehr, als es 1960 in Kilchberg brannte. Obwohl es im Ort selbst auch eine Feuerwehr gab, doch die Tübinger war schneller da. Schließlich hat man damals Alarm geschlagen, indem man fahrradfahrend mit der Trompete Laut gab.

Es ist nur eine von vielen Geschichten, die Klaus Mohr erzählt. An seinen Kindern und Enkelkindern sieht er, dass sie die damalige Zeit gar nicht mehr verstehen können. So nennt er als Beispiel, dass seine Enkelin mit drei Jahren bereits ein Fahrrad besitzt, er hingegen mit 14 Jahren zur Konfirmation sein erstes bekam.

Die Kilchberger Dorfscheune füllte er vor kurzem mit seinen Arbeiten – beziehungsweise einem Bruchteil seiner Arbeit, wie er sagt. Gerade mal fünf Prozent seiner Bilder präsentierte er dort. Fotos sind Klaus Mohr wichtig: „Wenn die Leute Bilder anschauen, lesen sie auch die Texte.“

Neben Plakaten mit Fotos lagen mehrere vier Meter lange Papierrollen zu den einzelnen Stammbäumen von Kilchbergern aus. Klaus Mohr ist nicht nur Hobby-Dorfhistoriker, sondern auch Hobby-Genealoge.

Ein gebrochener Fuß und die daraufhin verordnete Bettruhe brachten ihn dazu. Bis zum Jahr 1191 zurück hat er seine eigene Familie aufgearbeitet. Inzwischen hat er alle alten Kilchberger Familien – etwa vierzig – in seinem PC erfasst. Die Daten hat er aus Kirchenbucheinträgen, Tauf-, Toten-, Familien- und Ehebüchern. Wenn ein Besucher in die Dorfscheune kommt und nach seinen Vorfahren fragt, wirft Klaus Mohr den jeweiligen Stammbaum per Beamer an die Wand.

Seine Hobbys passen zu seinem früheren Beruf: Als Lehrer unterrichtete er am Kepler- und Carlo-Schmid-Gymnasium Latein, Geschichte und Geographie. Ab 1995 war er Schulleiter in Haigerloch. Seine vier Kinder und seine Enkel wohnen alle in der Nähe.

Seit 67 Jahren lebt Klaus Mohr nun schon in Kilchberg – und vermutlich kennt keiner die Vergangenheit des Fleckens so gut wie er: „Negativ könnte man sagen, ich bin ein rückwärtsgewandter Mensch. Aber zum Wohle der Menschheit.“

Vaters Fahrad

Zum Vergößern: Bild anklicken

vaters_fahrad.jpg

Schwäbisches Tagblatt: Mittwoch, 8. November 2017 Lorenzo Zimmer
Der Schatz des Vaters stand im Keller

200 Jahre Fahrrad Das Radfahren lernten Klaus Mohr und seine Geschwister auf dem Drahtesel ihrer Mutter. Doch das „Hercules Modell 71“ des Vaters hat für sie bis heute eine besondere Anziehungskraft.

Lange stand es unbeachtet im Keller. Gammelte unter dem Haus von Klaus Mohr in Küchberg vor sich hin. „Wegwerfen wollten wir es nicht“, sagt der ehemalige Lehrer und Historiker über seine und die Gefiihlslage seiner Geschwister gegenüber dem alten Drahtesel. Uber Jahre blieb es beim Wunsch, das alte „Modell 71“ der Marke Hercules wieder herzurichten Dann gab es ein Gespräch mit dem Weilhehner Fahrrad-Begeisterten und -Museumsbetreiber Michael Faiss. Und einen Auftrag für ihn. Mohr, der sich als Landesgeschichtler bezeichnet und sehr an der Ortshistorie von Kilchberg und Weilheim interessiert ist, wollte dem Rad nicht länger beim Einstauben zusehen. „Monatelang schraubte Faiss in seiner Freizeit am Fahrrad herum — raus kam ein Prachtexemplar, berichtet Mohr stolz. Seitdem wurde das Zweirad immer wieder in der Weilheimer Fahrradkirche ausgestellt.

Der Historiker Mohr arbeitete, während Faiss das Rad wieder fit machte, die Geschichte des Gefahrts auf. Es ist eine bewegte Geschichte über alltägliche Bewegung mit diesem Rad — bevor das Autofahren allgegenwärtig wurde. Als es kaum eine andere Möglichkeit gab, um von A nach B zu kommen. Das Fahrrad ist fiir Mohr heute wie eine Quelle aus der Vergangenheit, irgendwo zwischen Familienerbstück, Zeitzeugnis und Kollektiverbstück der Kirchengemeinden der benachbarten Teilorte Weilheim und Kilchberg.

Es handelt sich um das alte Fortbewegungsmittel des evange- lischen Pfarrers Heinrich Mohr de Sylva, Klaus Mohrs Vater. „Es war, als mein Vater 1950 die Pfarrstellen Weilheim und Kilchberg bekam, seine einzige Fortbewegungshilfe, um in seine Predigtorte zu kommen“, berichtet Mohr. Die Kirche in Weilheim, die der Vater betreute, ist jene, in der das restaurierte Rad heute immer ieder ausgestellt wird.

Vor dem Zweiten Weltkrieg besaß Mohr de Sylva einen Opel: „Doch der wurde ihm 1939 weggenommen.“ Autos waren dann — direkt nach dem Zweiten Weltkrieg — extrem selten. „In Kilchberg gab es zu dieser Zeit gerade mal drei kleine Dreiräder-Autos“, sagt Mohr. Es sind diese kleinen Details, fiir die er sich interessiert und die auch die Geschichte des Rads seines Vaters lebendigwerden lassen. Und sie sagen ihm viel über Mobilität nach dem Zweiten Weltkrieg. Lange vor den Plänen fiir eine Regionalstadtbahn oder selbstfahrende Elektroautos. Wann genau das Fahrrad in den Familienbesitz kam, vermag Mohr heute nicht zu sagen. Gebaut wurde es vermutlich 1923. Und fiir Mohr und seine sechs Geschwister hatte es, während sie aufwuchsen, seit jeher eine „große Anziehungskraft. Wir durften es warten“, sagt Mohr. Und manchmal aus dem Dreck ziehen, wenn der Vater am Morgen auf dem Feldweg zwischen Weilheim und Kilchberg im Schlamm steckengeblieben war. Und schnell zum nächsten Gottesdienst musste: „Bei Nässe war das ein katastrophaler Weg“, sagt Mehr.

Sein Vater hatte neben Kilchberg und Weilheim auch die katholischen Filialorte Bühl und Hirschau zu betreuen. „Dort gab es nur wenige Protestanten, aber hinfahren musste er trotzdem“, so Mohr. Mit dem Dienstgefährt des Vaters fahren durften Mehr und seine Geschwister damals selten. Bis zu einem gewissen Alter war schon das Aufsteigen eine Herausforderung: „Man musste mit dem linken Fuß auf eine Querstrebe an der Hinterachse.“ Von dort konnte man sich auf den Sattel schwingen, erinnert sich Mohr: „Solche Versuche fiihrten oft zum Sturz.“

Mohr und seine zwei Brüder und vier Schwestern lernten das Radeln auf dem Damenrad ihrer Mutter. „Viel bequemer zum Einsteigen“, sagt Mohr. Und doch behielt das „Modell 71“ ihres Vaters eine bestimmte Wirkung. „Es war ein besonderes Lustobjekt.“ Der Anziehung gegenüber stand die Abhängigkeit des Vaters vom Rad als Fortbewegungsmittel: „Er hat immer geschimpft, wenn wir es nicht sorgfältig behandelten.“

Zur Wartung, die die Töchter und Söhne für ihren Vater übernahmen, gehörte auch die eine oder andere technische Erweiterung im Inaufe der Jahre: „Als es dann Rücklichter zu kaufen gab, haben wir ihm die Kabel an der Stange entlang gelegt“, erinnert sich Mohr. Noch etwas später kamen dann Pedale mit Katzenaugen hinzu: „Daran habe ich noch sehr lebendige Erinnerungen. Mit sehr viel Mühe haben wir ihm die- se Dinger angebracht.“

Auch das präzise Einstellen der Nabenschaltung war Aufgabe der Pfarrerskinder. Denn Vater Heinrich war „äußerst jugendbewegt“ und ständig unterwegs. „Er ist viel über Land gefahren. Heute ist das schwer vorstellbar, wie wichtig dieses Fahrrad fiir ihn war.“ Deshalb ist Mohr froh, dass es im Keller die Zeit überdauerte.
Zwischntext; In Kilchberg gab es zu dieser Zeit gerade mal drei kleine Dreiräder—Autos. Klaus Mohir, Historiker
Bild links: Auf dem Fahrrad der Mutter — ohne eine Querstange deutlich leichter
Zweites Bild: Klaus Mohr durfte als Kind nicht mit dem Rad fahren.
Rechtes Bild: Mohr ließ das Fahrrad seines Vaters Heinrich Mohr de Sylva vom Michael Faiss reparieren und pflegen. So steht es heute da.
Bild rechts unten: Pfarrer Mohr de Sylva

Senga duet g’wiß et wai

21.04.2015 Schwäbisches Tagblatt WOLFGANG ALBERS

Ausstellung blickt auf eine wechselvolle Vergangenheit des Sängerkranzes Kilchberg

150 Jahre Sängerkranz Kilchberg: Eine Ausstellung zeigt nicht nur die erfolgreichen Seiten des Vereinslebens, sondern auch Konflikte und Tiefen.

Kilchberg. Die Verzweiflung spricht aus jeder Zeile der handgeschriebenen zwei Seiten. „Der Sängerkranz ist ein Wesen, das am Abgrund entlang geht. Es macht sich zu dieser Zeit in unserem Verein eine große Resignation breit“, notiert am 19. Januar 1988 Hans Krauß, der Schriftführer des Sängerkranzes Kilchberg. „Einerseits sind wir mit unserem Dirigenten unzufrieden, andererseits muss man sich fragen, was dieser mit dem kleinen Häuflein, bei dem die Fehlquoten immer größer werden, eigentlich noch beginnen soll. Wir drehen uns im Kreis, und keiner hat den Mut, zu sagen, wir hören auf.“ Kurz darauf appellierte Hans Krauß auf Schwäbisch: „Descht a Bitt’ an ganze Flecka: Lent dea Chor doch et verrecka. Kommet doch en G’sangsverei, Senga duet doch g’wiß et wai.“

Trotz Krach und Krisen ging es immer weiter

Aber: Kurz darauf – Chor und Dirigent waren so zerstritten, dass Letzterer hingeschmissen hatte – beschlossen fünf Männer und drei Frauen, der ganze Rest, der bei einer Probe noch übrig geblieben war, die Singerei einzustellen. Und dann? 25 Jahre später ist die Dorfscheune voll, die 35 Sängerinnen und Sänger des Chores Kilchberg stimmen das „Hallelujah“ an, der Oberbürgermeister kommt zum Gratulieren, ebenfalls Heidrun Frick, die Erste Vorsitzende des Bezirkes Tübingen im Chorverband Ludwig Uhland, und die Ortsvorsteherin Gundi Reichenmiller dankt für die vielen Beiträge, mit denen der Sängerkranz das Dorfleben bereichert – im jetzt 150. Jahr seines Bestehens. Das Jubiläum feiert der Chor mit einem Konzert am 25. und 26. Juli, und jetzt mit einer Ausstellung, die Rückschau hält auf ein Chorleben, das über 150 Jahre eine Konstante aufweist: Es gab immer Krach und Krisen – und es ging immer weiter, oft glanzvoll.

Schon der erste Anlauf 1858 scheiterte nach einem Jahr. Kaum gegründet, löste sich der Verein wieder auf, weil man sich bei den Wahlen nicht einigen konnte. Am 11. November 1864 klappte es dann. Nur ledige Männer durften eintreten – und bleiben, wenn sie heirateten.

„Stimmt ein mit hellem, schönen Klang“ hieß das erste gemeinsam gesungene Lied. Aber so harmonisch blieb es nicht. Mal lahmte der Probenbesuch – die Zeitumstände, die manchen zum Auswandern zwangen, hatten auch ihren Anteil –, mal hatte der Dirigent keine Lust mehr, weil er sein Geld nicht bekam. Oder der Dirigent, meist der Ortslehrer, atmete mit solch schulischer Strenge, dass es Krach gab. Im Jahr 1906 seufzte der Schriftführer in seinem Jahresbericht: „Seid einig, einig, einig.“

Eine interessante Phase war auch die NS-Zeit. Klaus Mohr, Kilchberger Orts-Chronist und Verfasser einer Dokumentation über den Sängerbund, hat den Quellen eine innere Zerrissenheit des Vereines entnommen, in dem sich fanatische Nazis und kirchlichere oder sozialdemokratischere Mitglieder gegenüberstanden. „Der Verein lavierte“, hat Klaus Mohr festgestellt.

Neben all den Auseinandersetzungen zieht sich noch eine weitere Konstante durchs Vereinsleben: Immer, wenn es besonders kriselte, fanden sich Personen, die mit viel Engagement wieder Leben und Beständigkeit in den Verein brachten. Das waren Männer wie der Oberlehrer Binder, Vorstand und Dirigent von 1895 bis 1930, oder nach der Hitler-Zeit Wilhelm Hansis, der den Verein von 1950 bis 1969 leitete.

Hansis stieß eine gewaltige Reform an: 1950 nahm der Verein auch Frauen auf. Sie hatten bis dahin als Festjungfrauen nur dekoratives Beiwerk sein dürfen. Leicht machten es sich die Männer nicht. „Ein gemischter Chor kann einen Verein, wenn Taktgefühl, Anstand, innere Moral da sind, in die Höhe bringen, er kann einen Verein aber auch in kurzer Zeit ruinieren.“

Das Rezept: Möglichst wenig Verein

Ganz im Gegenteil: So waren es Mirjam und Susanne Steiff, die ab 1990 dem Chor eine neue Richtung gaben, als Junger Chor. Händel, Mozart und die Beatles lösten Silcher im Repertoire ab. Hat auch nicht allen gepasst. „Der Junge Chor konnte nicht mehr alte Traditionen bedienen, das haben manche ältere Mitglieder nicht verstanden“, berichtete Andreas Müller von der Arbeitsgruppe Ausstellung.

Aber der Weg war erfolgreich. Der Verein, der mit der Ersten Vorsitzenden Birgit Nordmann und der Chorleiterin Christina Schütz-Bock ein weibliches Führungsteam hat, steht mit 90 Mitgliedern gut da und gilt als so qualitätsorientiert, dass auch etliche Auswärtige mitsingen. Den Zusatz Jung hat Birgit Nordmann aus dem Chornamen gestrichen – nach 25 Jahren hat sich auch hier der Altersschnitt gehoben. Aber er liegt noch unter 50. Und damit man für junge Leute attraktiv bleibt, gilt laut Andreas Müller: „So wenig Verein wie möglich, soviel wie nötig. Allzu enge Vereinsstrukturen wirken auf junge Leute eher abschreckend.“

Info Die Ausstellung ist noch am Sonntag, 26. April 1915, von 14 bis 17 Uhr zu sehen, außerdem am 30. April zur Maifeier, etwa von 19 bis 22 Uhr. Es gibt auch eine Chronik zum Preis von 15 Euro.
06.05.2013 Schwäbisches Tagblatt MADELEINE WEGNER

Der Alltag der kleinen Leute

Über 420 historische Weilheimer Bilder: Klaus Mohr stellt sein Heimatbuch vor

Einen handbetriebenen Zahnbohrer im Schützengraben zeigt die Grußkarte des Soldaten, ernste Kindergesichter blicken aus der Schul-Fotografie von 1894: Zum 100-jährigen Bestehen des Weilheimer Schulhauses hat Klaus Mohr ein neues Heimatbuch herausgebracht.

Weilheim. Es sind vor allem die mehr als 420 Bilder, mit denen das neue Weilheimer Heimatbuch zu einer Reise in die Vergangenheit einlädt. Klaus Mohr, Geschichtslehrer im Ruhestand und Landeskundler, hat damit eine umfangreiche Sammlung zusammengetragen: Die alten Fotografien, Postkarten und teilweise farbigen Bilder zeigen das Alltagsleben der Weilheimer und historische Dorfansichten. 15 Weilheimer Familien haben ihm das Material zur Verfügung gestellt.

Die begleitenden Texte hat Mohr in meist leicht verständlicher, bildhafter Sprache geschrieben – gerade so, als ob der Großvater beim Betrachten alter Bilder seinem Enkelkind von damals erzählt. Tatsächlich war solch eine Situation Auslöser für die Entstehung des Buches: Mohrs Enkel fragte, wie die Schulzeit der Kinder denn früher gewesen sei.

Das knapp 180 Seiten starke Heimatbuch ist in über 30 Kapitel untergliedert – zu Themen wie Heirat, Kirchengemeinde, Kleidung, Vereinsleben, Gebäude, Fuhrwerke sowie Männer- und Frauenberufe. Dabei lässt sich manches Detail entdecken, etwa dass der Rammert in den 1930er Jahren fast kahl war und der Foto-begeisterte Pfarrer Karl Dieterich als Dank für einen Foto-Abzug von den Bauern Eier erhielt.

Eine Zeitspanne von 1890 bis 1980 umfasst Mohrs Bildband. Für die begleitenden Texte hat er nicht nur mit alten Dorfbewohnern gesprochen, sondern auch in Archiven und Kirchenbüchern nachgelesen. Während die Zeit des Ersten Weltkriegs durch Fotografien von Soldaten oder auch Grußkarten aus dem Schützengraben dokumentiert wird, klammert Mohr die Zeit des Nationalsozialismus weitgehend aus. Hier wären kritische Kommentare wichtig gewesen. Doch so bleiben die wenigen Bilder aus diesen Jahren – beispielsweise ein Bube, der beim Kinderfest stolz eine Hakenkreuz-Fahne trägt – unkommentiert.

Mohr selbst beschreibt sein Buch als „ein Bilderbuch zu möglichst vielen Facetten des Lebens“. Dabei wollte er nicht Institutionen oder herausragende Personen darstellen, sondern den Alltag der Menschen in den Mittelpunkt rücken, „das Bildhafte der einfachen, normalen Menschen“. Der Arbeitsalltag der Weilheimer war lange Zeit von der Landwirtschaft geprägt. Darauf spielt bereits der Titel des Buches an. „Bauernkraft – gutes Brot schafft“: Diesen Spruch hatten die Weilheimer Bauern auf ihrem Wagen beim Festumzug der Heimattage 1957 angebracht.

„Da in Weilheim ein Geschichts- und Kulturverein fehlt, gebe ich das Buch selbst heraus – mit vollem Risiko“, sagt Mohr. Zunächst hat er deshalb 100 Exemplare drucken lassen. Für 29 Euro ist der Bildband unter anderem im Weilheimer Rathaus erhältlich.

Info: Am heutigen Montag stellt Klaus Mohr um 20 Uhr sein Buch mit einem Dia-Vortrag im Weilheimer Kneiple (Alte Landstraße 36) vor. Über 420 historische Weilheimer Bilder: Klaus Mohr stellt sein Heimatbuch vor
„Bauernkraft gutes Brot schafft“ hieß es beim Fest-Umzug 1957 – auch Klaus Mohrs Heimatbuch trägt diesen Titel.
29.12.2012 Schwäbisches Tagblatt FILIPP MÜNST

100 Schüler waren für den alten Schulsaal in Weilheim viel zu viel

Im neuen Schulhaus begann vor 100 Jahren der Unterricht

Mit Ratssaal, Schule und Lehrerwohnung in einem einzigen Haus wurde es 1912 viel zu eng für die Weilheimer Schüler. Nach den Weihnachtsferien zogen sie in die neue Schule um.
Weilheim. Schule auf dem Land war vor 100 Jahren noch etwas völlig anderes. Mit dem Neubau der Weilheimer Schule in der Wilon straße, wo ab Anfang 1913 der Unterricht stattfand, bekamen die Schüler endlich ihr eigenes Gebäude neben dem Rathaus und der Lehrerwohnung. Davor mussten sie teilweise auf der Treppe ihre Aufgaben machen, weil der Platz einfach nicht mehr ausreichte.

Im neuen Schulhaus begann vor 100 Jahren der Unterricht Wilhelm Trautmann, der um 1900 die Weilheimer Schule besuchte, berichtet im Heimatbuch „900 Jahre Weilheim“ von diesen Umständen. Während Schulleiter Karl Dieter im proppevollen Schulsaal knapp 100 ältere Schüler/innen unterrichtete, mussten er und die anderen ABC-Schützen auf der Treppe zur Bühne sitzen. Eine der guten älteren Schülerinnen kümmerte sich um sie, bis der Unterricht für die Älteren zu Ende war. Dann durften die Kleinen hinein.

Anfang des 19. Jahrhunderts musste noch ein einziges Haus als Schule, Rathaus und Lehrerwohnung herhalten. 1835 kam ein einfacher Anbau hinzu, in dem fortan der Unterricht stattfand. Doch auch hier wurde der Platz schnell knapp, da die Schülerzahlen in die Höhe schnellten und später zudem der Ratssaal einzog. Schultheiß Karl Braun kam 1912 um einen Neubau der Schule und wenige Jahre später um den Bau eines neuen Rathauses nicht herum.

Die kleine Gemeinde musste für diese beiden Bauvorhaben eine Menge Geld in die Hand nehmen. Da wenige Jahre zuvor Weilheim an das Stromnetz angeschlossen wurde und zusammen mit Kilchberg Wasserleitungen baute, standen die Finanzen nicht so gut. Leidtragender war Schulleiter Karl Dieter, der für sich und seine Familie schon lange eine anständige Wohnung suchte. Seine Lehrerwohnung war umringt von einem Schweinestall, einer Scheune, dem Schulhof und die nahegelegene Grube für das Abwasser der Schülertoiletten und der Küche.

Doch die Lehrerwohnung stand ganz unten auf der Prioritätenliste. Zunächst musste schleunigst ein eigenes Häuschen für die Schülertoiletten her, mit gewissem Abstand zum alten Schul- und Rathaus und zur Lehrerwohnung, damit es dort nicht mehr so übel stank. Wie in allen Häusern in Weilheim gab es noch keine Kanalisation, sie wurde erst 1964 gebaut. Das neue Klohäuschen samt zugehöriger Grube verbreitete zwar weiterhin Gestank, doch wurde der durch die größere Entfernung etwas erträglicher.

Was die Landwirtschaft in den 1950er Jahren hergab: Kürbisse, Kohl und Äpfel

Erntedankfest in der Tübinger Stiftskirche

Eine Menge Obst und Gemüse hatten die Gemeindemitglieder der Tübinger Stiftskirche zusammengetragen und Gott für die reiche Ernte gedankt. Äpfel, Kürbisse, verschiedene Kohlsorten und Trauben haben sie dekorativ zu einem Obst-Gemüse-Berg aufgehäuft.
Tübingen. 1952 war’s wohl, vermutet TAGBLATT-Leser Klaus Mohr, der das Bild den Zeitzeugnissen zur Verfügung gestellt hat – passend zum Erntedankfest am morgigen Sonntag. Erntedank wird heute meist in den Kirchen gefeiert. Vor 63 Jahren aber gab es sogar noch ein Fest auf dem Einsiedel. Es war das letzte.

1949 waren die beiden Pfrondorferinnen Gisela Ott und Hedwig Eugner dabei. Sie standen ganz oben auf dem geschmückten Wagen, der von zwei Rössern zum Hof gezogen wurde. Dort gab es Saft und Buttermilch für die Kinder, Bier für die Erwachsenen. Und es wurde auch gesungen: „Nun danket alle Gott“. Am Sonntag laden die Kirchen wieder zum Erntedankfest ein. Mal wird ein Weißwurstfrühstück geboten, mal eine Matinee. In jedem Fall aber sind die Altäre geschmückt.

Längst aber liegt dort nicht nur heimisches Obst und Gemüse. Auch Bananen, Olivenöl und Kaffee tragen inzwischen zum geschmückten Erntedankaltar bei. Mit dem Fest wollen die Gläubigen nicht nur ihrem Schöpfer danken, sie erinnern auch an die Arbeit in der Landwirtschaft, und daran, dass nicht alle in diesen Tagen genug zu essen haben. Einige Kirchengemeinden geben ihre Gaben an die Tübinger Tafel weiter.
09.07.2012MATTHIAS REICHERT
Charme und Stolz bewahrt

Kilchberg feiert sanierte Dorfscheuer

Viel Herzblut steckt in der Sanierung der Kilchberger Dorfscheuer, die am Wochenende eröffnet wurde. Doch jetzt will das Finanzamt die ehrenamtliche Arbeit besteuern.
Kilchberg. Sechs Jahre hat das Projekt gedauert. 5200 Stunden ehrenamtliche Arbeit investierten die ehrenamtlichen Helfer. „Es hat mich viele schlaflose Nächte gekostet. Aber wie bei der Geburt eines Kindes überstrahlt die Freude alle Anstrengungen“, sagte Ortsvorsteherin Gundi Reichenmiller vor etwa hundert Eröffnungsgästen. Die Helfer haben die 1745 erbaute Scheune entrümpelt, die alten Balken mit Bürsten gereinigt, Löcher in der Tür mit Holz von anderer Stelle aufgefüllt. Handwerker bauten Stahlträger und eine Fußbodenheizung ein. Zweimal rückte die Kampfmittelbeseitigung an, weil sich im Heu Munition fand.

Hinter der alten Leiter, die immer noch bis zum Dach reicht, blickt man jetzt vom Treppenhaus auf den restaurierten Saal. Das Obergeschoss soll als Vereinsraum dienen, unterm Dach ist Platz für Exponate eines künftigen Museums; zur Eröffnung waren dort historische Nachttöpfe ausgestellt. Im Erdgeschoss wurde eine Küche eingebaut, im ersten Stock sind jetzt Toiletten.

Die Kosten des Scheunen-Umbaus belaufen sich auf rund 600 000 Euro. 450 000 Euro übernahm der Tübinger Gemeinderat – gegenfinanziert, indem die Stadt Bauplätze „Hinter den Gärten“ in Kilchberg verkaufte. Für 120 000 Euro haben Helfer ehrenamtlich gearbeitet, 40 000 Euro wurden gespendet.

Mühlstraßen-Steine halfen sparen

Doch nun hat, wie OB Boris Palmer bei der Scheunen-Eröffnung öffentlich machte, das Tübinger Finanzamt eine Rechnung für den Umbau geschickt. „Das Finanzamt will die Gemeinnützigkeit nicht anerkennen. Wir sollen die geleistete ehrenamtliche Arbeit versteuern. Wenn’s dumm läuft, haben wir eine nahezu sechsstellige Lücke. Da wüsste ich nicht, weshalb noch jemand ehrenamtliche Arbeit leisten soll.“ Die Ortsvorsteherin sagte auf Nachfrage: „Das war schon ein Schlag für uns. Das Finanzamt argumentiert, dass wir einen Mehrwert für die Stadt schaffen.“

Immerhin half die Scheuer an anderer Stelle sparen. Laut Palmer verwendete Tiefbau-Chef Albert Füger für den Vorplatz Pflastersteine aus der Mühlstraße, die dort unter dem Asphalt lagen und bei der Sanierung zutage kamen. Andernfalls hätte die Stadt diese Steine als Sondermüll entsorgen müssen. „Hier geht es um Lebensqualität. Dieser Ort ist schöner geworden“, lobte Palmer. Er überreichte an den harten Kern von zehn Helfern Erinnerungsbücher von Chronist Klaus Mohr. Der hatte auf Tafeln die Geschichte der Scheuer dokumentiert: Erster Besitzer war der Hofbauer Adam Schettler, der von 1743 bis 1747 Schultheiß war.

Das Gebäude habe seinen Charme und seinen Stolz bewahrt, lobte Monika Fuhl vom Tübinger Architekturbüro Gottfried Haefele. Die ehrenamtlichen Arbeiten koordinierte Eugen Finkbeiner. „Das bäuerliche Erbe geht verloren“, sagte dieser. Die Älteren hätten die einstige Bedeutung der Landwirtschaft miterlebt. „Den Enkeln bleibt nur noch der Gang ins Freilichtmuseum.“

Finkbeiner erinnerte daran, wie die Helfer mühselig Staub- und Strohreste entfernten. „Wir haben gedacht, das nimmt kein Ende“. Der Umbau habe neue Verbindungen zwischen Alt-Kilchbergern und Zugezogenen geschaffen. „Auf das Ergebnis kann jeder von uns ein bisschen stolz sein.“ Finkbeiner wünscht sich eine neue Gruppe, um die Scheune mit Leben zu füllen. „Für mich gibt es ein Leben nach der Scheune.“

Nach dem Grußwort des Pfarrers Martin Keller aus Kilchberg bei Zürich und dem Segen durch die Geistlichkeit rief Michael Jung parodistisch bei Kretschmann, Beckenbauer und Reich-Ranicki an, um vermeintlich namhafte Auftritte anzulocken. Der Kilchberger Chor, der Posaunenchor und eine Tanzgruppe des Schwäbischen Albvereins umrahmten die Eröffnung. Am Samstag nahmen dann mehrere hundert Besucher/innen das Gebäude bis in die Abendstunden in Augenschein.
19.05.2012 Schwäbisches Tagblatt UTE KAISER Dem Abschlussjahrgang des Uhland-Gymnaisums 1962 die nötige Reife abgesprochen

Beim Abi noch recht schülerhaft

Erich Haag, der Leiter des Uhland-Gymnasiums, hielt den Abiturienten 1962 ihre „Schülerhaftigkeit“ vor. Die müssten sie überwinden. Das nahmen die Schulabgänger offensichtlich ernst, denn sie brachten es später beruflich weit – als Wissenschaftler, Pädagogen, Ärzte und Juristen.
Tübingen. Hintergrund der Brandrede zu den mit den eingeräumten Rechten verbundenen Pflichten war der sogenannte Rotbartprozess vor dem Tübinger Landgericht: Neun Jugendliche, einer hatte sich einen roten Bart zur Tarnung angeklebt, hatten 1961 in Tübinger Läden Schallplatten, Bücher, Feinkost und Zigaretten geklaut.

Unter den Tätern waren auch Kepler- und Uhland-Gymnasiasten. Allerdings keine aus dem Abitur-Jahrgang 1962, der sich am vergangenen Wochenende im Uhland-Gymnasium (UG) traf. Die Abi-Rede des Schulleiters und der Prozess sind mehr als eine Fußnote in dem 200 Seiten starken und reich bebilderten Band, den Klaus Mohr, Eberhard Schwarz und Ulrich Steckfuß zum 50-Jährigen zusammengestellt haben.

Die beklagte „Schülerhaftigkeit“ erklärt der Kilchberger Klaus Mohr, der später selbst ein Gymnasium in Haigerloch leitete, mit der Oberstufenreform. Das UG machte sich schon 1959/60, lange vor anderen Gymnasien im Ländle, auf den Weg. Der Abi-Jahrgang 1962 profitierte von der Reform doppelt: mit der Abwahl vieler Fächer und zwei wunderschönen Schuljahren „im sozialen Sinn“, so Mohr.

Damit meint er weniger die Schwammschlachten oder das Fuchsen um Pfennige. Auch nicht das Schreiben für die Schülerzeitung, die nach dem Götterboten „Hermes“ hieß. Weniger Wochenstunden ließen den Oberstufenschüler(inne)n genügend Zeit für Stadtbummel, Ausflüge, zum freitäglichen Skatspiel im Gasthaus „Kiess“ und zum Schwof – wovon heutige Turbo-Gymnasiasten träumen.

Das alles förderte offensichtlich das Zusammengehörigkeitsgefühl. Die Klasse trifft sich seit 1972 regelmäßig alle zwei Jahre jeweils an einem anderen Ort. Nur auf die Abi-Reise musste sie verzichten, weil es in der Parallelklasse beim Schriftlichen Unregelmäßigkeiten gab.

Die entspannte Schulzeit, von Anfang an koedukativ, um auch Mädchen eine humanistische Bildung zu ermöglichen, hat den Abi-Jahrgang 1962 geprägt. Das legen zumindest die Lebensläufe nahe. Immerhin 14 UG-Absolventen sind Lehrer oder Lehrerin geworden. Dazu kommen sieben Ärzte, eine Handvoll Juristen und vier Naturwissenschaftler. Unter ihnen ist auch Prof. Bettina Baronesse von Freytag genannt Löringhoff. Sie leitete bis 2008 das Tübinger Universitätsmuseum und hielt am Samstag für ihre ehemalige Klasse einen Vortrag über „Spannende Archäologenjahre“.

Beim Abi noch recht schülerhaft Kurze Hosen und weite Röcke trugen die Uhland-Gymnasiast(inn)en im Jahr 1958. Fürs Foto formierten sich vor der Schule (hinten von links)
Karl-Rudolf Winkler, Eberhard Schwarz, Wolfgang Nesch, Viktor Hanuska, Wolfram Stumpp, (vorletzte Reihe von links) Klassenlehrer Eberhard Krauß, Konrad Kramer, Dirk van Beuningen, Christian König, Peter Boos, (erste und zweite Reihe von links) Christine Margenfeld (verheiratete Keitel), Renate Daniel, Gabi Zanker, Sigrun Isler (Möller), Olga Hellmich (Brixner), Volker Keuler, Konrad Bezler, Thomas Tolk, Walter Dick, Heinz Großmann, Heinz Messmer, Ekkehard Horowski, Ernst Maier, Klaus Mohr und Ulrich Streckfuß. Privatbilder
Die einen machten in Deutschland Karriere. Andere zog es ins Ausland wie etwa Gisela von Brunn. Sie lebt in Bolivien und hat unter anderem sechs Theaterstücke auf Spanisch geschrieben. Walter Dick trat in die Fußstapfen seines Vaters und war bis zu seiner Pensionierung Chefarzt der Orthopädischen Klinik in Basel. Hans-Joachim Heuer, der 2005 starb, war Staatsanwalt in Tübingen. Klassenkamerad Karl-Rudolf Winkler brachte es zum stellvertretenden Generalstaatsanwalt in Koblenz – obwohl er Regeln übertrat und, so der Eintrag im Klassenbuch, „wegen renitenten Schwätzens des Klassenraums verwiesen“ wurde.

Zum Jurastudium entschied sich auch Henning Kroymann, der Bruder des früheren Tübinger Landrats Albrecht Kroymann. Weil er aus Tübingen rauswollte, stieg Henning Kroymann ein Jahr aus und ging zur Bundeswehr. Später ging er nach Düsseldorf und war für die Linke Liste Mitglied im Stadtbezirks-Parlament Süd. Mit Tübingen, besonders mit der Rechtsanwältin Felicia Langer, verbindet ihn eine 2004 gegründete Palästina-Friedensstiftung.

Während der Schulzeit kamen etliche Neuerungen auf: Bluejeans, Comic-Hefte, das Spiel Monopoly und der Jazz. Manche der Lehrer, die lang vor dem Zweiten Weltkrieg studiert hatten, empfanden das als befremdlich. Nicht an alle Pädagogen haben die Abiturienten gute Erinnerungen. Eine der Ausnahmen ist der Historiker Eberhard Krauß. Eberhard Schwarz nennt ihn eine Lehrerpersönlichkeit, „die immer anständig und fair gewesen ist und dabei einen höchst qualifizierten Unterricht erteilte“. Krauß, so das Schülerlob, blendete auch die Zeit zwischen 1933 und 1945 nicht aus.
Positiv aus dem Kollegium hervor stach auch der langjährige Mathematik- und Physiklehrer Walter Gölz, der in der 13. Klasse auch Philosophie gab. Er erwischte einmal Schüler dabei, wie sie im – wegen eines optischen Versuchs verdunkelten – Physiksaal Karten droschen: „Also Winkler, das Blatt, das Sie da haben, würde ich aber nicht spielen.“ Diesen Regelverstoß der Lümmel ließ Lehrer Gölz, der „freundliche Philanthrop“, so Klaus Mohr, ungestraft durch.

Mal mehr, mal weniger Spuren im Gedächtnis der ehemaligen Schüler hinterließ Hartmut von Hentig. Der deutschlandweit bekannte Reformpädagoge war als spätberufener Referendar am UG und gab der Klasse unter anderem „einen Vorgeschmack auf angewandte Linguistik“.

Beim Abi noch recht schülerhaft Zum jüngsten Treffen des Abiturjahrgangs 1962 kamen teilweise bis zu 45 Gäste, darunter auch Partner und Partnerinnen der ehemaligen Uhland-Abiturienten. Im Physiksaal ihrer Schule erzählte der Mathematik-, Physik- und Philosophielehrer Walter Gölz (rechts stehend), wie ihn ein ehemaliger Schüler, der es später zum Professor für Orthopädie gebracht hat, in diesem Zimmer einmal ärgerte. Die aktuelle Aufnahme vom vergangenen Samstag ist aus zwei Bildern zusammengesetzt.

In Erinnerung blieb Margret Klumb und Burgel Dick, die damals noch Kuhn hieß und später ihren Klassenkameraden Walter Dick heiratete, auch der Tübinger Professor Andreas Flitner. Er sprach im Gemeinschaftskunde-Unterricht in der Oberstufe mit der Klasse über die „Anthropologie des weiblichen Geschlechts“ anhand von Simone de Beauvoir – damals wohl einmalig und deshalb für die beiden unvergessen.

Ein Fremdenzimmer für die Fahrschüler

Die Zeit, in der der Abi-Jahrgang 1962 aufs UG kam, war hart. Die Schule hatte strenge Regeln. In der b-Klasse sammelte sie Katholiken und Fahrschüler. Für sie war ein „Fremdenzimmer“ neben der Hausmeisterloge eingerichtet. Dort verbrachte der Nehrener Ulrich Streckfuß, der zur ersten Stunde den Zug um 6.18 Uhr nehmen musste, die Zeit bis Unterrichtsbeginn – schwatzend, lesend oder Hausaufgaben (ab-)schreibend.

Etliche der „Kriegskinder“ wuchsen bei alleinerziehenden Müttern auf. Ihre Väter waren im Krieg gefallen oder vermisst. Doch auch für Klaus Mohrs Vater, einen Pfarrer, war es keine einfache Sache, das Schulgeld aufzubringen – als Alleinverdienender mit sieben Kindern.

Weil sich die Familie den Kauf von Schulbüchern nicht leisten konnte, wurden die Kinder mit Bänden aus der schuleigenen Bücherei versorgt. Obwohl es sprachlich, sozial und intellektuell Unterschiede gab, so Eberhard Schwarz, gab es „zu keiner Zeit so etwas wie eine Mehrklassen-Gesellschaft“.

Auch Gastfreundschaft galt in der b-Klasse viel. Die Jugendlichen verbrachten nicht nur ihre Freizeit gemeinsam auf dem Fußballplatz oder im Freibad, sondern auch in den jeweiligen Elternhäusern – ob im Nehrener Pfarrhaus des als „rot“ eingeschätzten Vaters von Thomas Tolk oder beim Tübinger Psychiatrieprofessor Winkler.

Wahrscheinlich ein weiterer Grund für den lang währenden Zusammenhalt. Nach dem Abitur verließen etliche der Abiturienten zum fröhlichen Drauflosstudieren Tübingen. Ohne jegliche Studienbeschränkungen oder Probleme wegen des Numerus clausus.
06.01.2010 Schwäbisches Tagblatt CELIA EISELE
Gemeinschaftsraum mit Museumscharakter

Kilchberger wollen in einer alten Scheune neuen Veranstaltungsort schaffen

Eine 250 Jahre alte, denkmalgeschützte Scheune in Kilchberg soll zum Dorfgemeinschaftshaus umgebaut werden. So will der Verein „Pro Kilchberg“ einen Versammlungsraum schaffen und gleichzeitig das historische Erbe des Ortes wahren.
Kilchberg. Von der Rumpelkammer zum Gemeinschaftsraum mit Museumsatmosphäre: So malt sich Gundi Reichenmiller die Zukunft der alten Scheune in der Kilchberger Ortsmitte aus. Vom Rathaus aus kann die Vorsitzende des Vereins „Pro Kilchberg“ und Ortsvorsteherin des Tübinger Stadtteils direkt auf das Gebäude blicken. Jahrelang hat sich niemand um dessen Erhalt gekümmert – bis vor etwa zweieinhalb Jahren.

Reichenmiller versuchte im Jahr 2007, den Besitzer der Scheuer ausfindig zu machen. Ihr war aufgefallen, dass die Tür dringend repariert werden müsste. Zum selben Zeitpunkt kam der Historiker Klaus Mohr, ein Mitglied des Heimatvereins Pro Kilchberg, auf die Idee, dass die Scheune als Gemeinschaftsraum genutzt werden könnte. Ein Ort für größere Feste, Vorträge und Vereinsversammlungen fehlt den Kilchbergern bis jetzt.

Es stellte sich heraus, dass der größte Teil der Scheuer zur Zwangsversteigerung stand, da der Eigentümer nicht aufzufinden war. „Als ich davon erfuhr, wurde ich hellhörig“, sagt Reichenmiller. Dann ging alles ganz schnell: Der Ortschaftsrat beschloss einstimmig, die Scheune zu erwerben. Auch Oberbürgermeister Boris Palmer unterstützte das Vorhaben. Im Frühjahr 2008 ging das Gebäude, teils aus privater Hand, teils aus der Versteigerung, in das Eigentum der Stadt Tübingen über.

Bald darauf machten sich ehrenamtliche Helfer aus dem Ort an die Arbeit. Das Haus war von unten bis oben mit Gerümpel vollgestopft: Holzkarren, landwirtschaftliches Werkzeug, altes Heu, Bretter und Bauschutt räumten die Freiwilligen während der Sommerferien aus dem Gebäude.

Zu landwirtschaftlichen Zwecken war die Scheune Jahrzehnte nicht mehr genutzt worden. „Wo keine Landwirtschaft mehr ist, da braucht man auch keine Scheune mehr“, so Kilchbergs Alt-Ortsvorsteher Erich Krauß. In der Nutzung als Gemeinschaftshaus sieht er die einzige Chance, das Gebäude vor dem Verfall zu bewahren.

Dass dies geboten ist, meint auch die Denkmalschutzbehörde im Regierungspräsidium. Das Tor und eine Tür der Scheune gelten als besonders erhaltenswert. Eine Inschrift über dem Tor lässt auf das Baujahr 1745 schließen. Die drei Buchstaben I, A und S oder B geben bislang Rätsel auf. Bekannt ist, dass es sich um eine Lehnsscheune handelte. Der Schlossherr im ehemaligen reichsritterschaftlichen Dorf Kilchberg vergab die Scheune demnach an einen Lehnsbauern. Nach dem Ende des Lehnswesens Anfang des 19. Jahrhunderts ging sie in Privatbesitz über.

Decken und Zwischendecken zeigen anschaulich, wie in früheren Jahrhunderten mit Lehm und Stroh gebaut wurde. An die landwirtschaftlichen Nutzung erinnern einige Gegenstände, die nach der Aufräumaktion in der Scheune geblieben sind. In einem Nebenraum stehen Holzkarren und Milchkannen, alte Getreidesäcke hängen an einem Balken, an der Wand lehnen Rechen aus Holz, daneben baumeln Schnüre zum Garbenbinden. Auch nach einem Umbau sollen diese Dinge in der Scheune bleiben und aus dem Gemeinschaftshaus ein lebendiges Museum machen.

Bis zum Sommer dieses Jahres will der Verein Pro Kilchberg in Zusammenarbeit mit dem Architekt Gottfried Haefele und den örtlichen Vereinen ein Nutzungskonzept erarbeiten. Auf Vorschlag der Denkmalschutzbehörde hat Pro Kilchberg das „Projekt Dorfscheune“ übernommen, um möglichst viele Fördermittel für Sanierung und Umbau zu erhalten.

„Problematisch ist, dass die Scheune ihre Kapazitäten eher in der Höhe hat“, sagt Gundi Reichenmiller. Wie der Wunsch der Vereine nach einem möglichst großen Raum umgesetzt werden kann, ist noch nicht ganz klar. Wahrscheinlich wird im Erdgeschoss ein 90 Quadratmeter großer Raum entstehen, der auch als barrierefreies Wahllokal dienen könnte, ein größerer im ersten Stock.

Dass die Kilchberger Feuer und Flamme für das Vorhaben sind, haben sie nicht nur beim Aufräumeinsatz gezeigt. Einige haben eine dabei gefundene Bank gestrichen und vor den Eingang zur Scheune gestellt, eine Nachbarin brachte weihnachtlichen Schmuck. „Eine Frau aus dem Ort hat bereits angeboten, bei Veranstaltungen für Kaffee und Kuchen zu sorgen“, sagt Reichenmiller. Sie ist zuversichtlich, dass aus der ehemaligen Lehnsscheuer ein lebendiger Treffpunkt wird.
Leserbrief vom 27.10.95 im Schwäbischen Tagblatt

Kleine Beobachtung

Ortschaftsräte im Neckartal, Parteien, Bürgerinitiativen und so weiter, alle überlegen: Wie kann man den Verkehr durchs Neckartal zum Rottenburger Autobahnanschluss bewältigen? Rechts oder links vom Neckar? Neue Trassen? Geänderte Verkehrsschilder? Oder: Umleitung durchs Ammertal?

Dieses Nachdenken sei niemandem verwehrt. Das Grundübel - der unersättliche Moloch Verkehr - wird dadurch nicht beherrscht. Dazu eine kleine Beobachtung aus dem Neckartal: Jahrzehntelang gehörte zum Herbst, dass die Bauern ihre Zuckerrüben zum nächsten Bahnhof brachten. Züge übernahmen dann die Ernte. Heute ist der Rübentransport mit dem Lkw kostengünstiger. Unzählige weitere Güter werden europaweit unnötig auf der Straße befördert. Demnächst wird wohl auch Rottenburger Mineralwasser nach Norddeutschland zum Abfüllen in PET-Flaschen geschafft werden. Die wahren Kosten - fragen Sie die Anlieger der Durchgangsstraßen im Neckar- und Ammertal oder die Klimaforscher - trägt die Allgemeinheit.

Ich meine: Macht nicht nur Druck, Verkehrsschilder abzuändern. Machen wir Druck, dass Güter und Personen schneller und preisgünstiger mit öffentlichen Verkehrsmitteln bewältigt werden können. Schaffen wir Bedingungen, dass es billiger ist, Zuckerrüben mit der Bahn zu transportieren, und dass es billiger, bequemer und schneller ist, mit Bahnen und Bussen nach Tübingen zu fahren.

Die Anwohner der Durchgangsstraßen und die Handwerker, deren Fahrzeiten sich wieder verkürzen, sind für jede Entlastung dankbar.
Dr. Joachim Mohr, Rottenburg, .Legionsweg 5
17.11.2009 Schwäbisches Tagblatt
Noch mehr Straßen?

Im Parkverbot

Antwort für einen Parksünder, der sich ungerecht behandelt fühlt, wie er am 13. November im „Sprachrohr“ kund tat.
Sehr geehrter Herr Schneider, Sie können alle halbe Stunde von Lustnau ins Französische Viertel fahren. Gut: Sie fahren 25 Minuten und müssen noch einen Fußweg von drei beziehungsweise fünf Minuten zurücklegen. Mit dem Auto geht es – falls Sie nicht im Stau stecken bleiben – schneller. Aber mit der Parkplatzsuche haben sie nur einen Zeitvorteil, wenn Sie Ihr Auto im Parkverbot abstellen. Was fordern Sie von den Stadtvätern? Noch mehr und breitere Straßen? Noch mehr öffentliche Parkplätze? Wer ist jetzt unverschämt? Das schreibt Ihnen ein begeistertes Mitglied von teilAuto.
Joachim Mohr, Tübingen