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Investitur von Frau Pfarrerin Eva Zähringer

Sonntag, 3. Advent 11.12.2016

Solche Worte hat man von der Kanzel herab noch selten gehört:
Ihr Evolutionsbremser, da sitzt ihr in den Kirchenbänken und denkt, alles ist in Ordnung. Draußen geht die Welt den Bach runter, und ihr glaubt, ihr rennt ab und zu in die Kirche, und der Rest geht euch nichts an. Das ist doch scheinheilig. Und dann schön auf Weihnachten machen, denn Jesus liebt mich! Ich sag Euch, es hat sich was mit Gottes Liebe – könnt Ihr euch abschminken!
Und das bei der Amtseinführung einer neuen Pfarrerin. In der Tat – unerhört! Und doch: Frau Zähringer folgte nur dem Evangelium für den Sonntag am 3. Advent, das die radikale Botschaft Johannes´ des Täufers, des „Vorläufers des Herrn“, zum Inhalt hatte (Lukas 3):
Ihr Otterngezücht!
so redet Johannes das gesamte Volk an. Johannes war nicht nett, fuhr Frau Zähringer fort, und angesichts der vielen Not in der Welt muss jeder sich auch heute fragen: Was können wir tun? Die zahlreich erschienenen Gemeindeglieder waren erstaunt und merkten: „Frau Zähringer hat Power“, wie Ortsvorsteher Neth später anmerkte. Die Antwort auf die Frage an Johannes „Was sollen wir tun?“ verband Frau Zähringer mit dem Hinweis auf die Flüchtlinge, auf die mit Kinderarbeit teilweise hergestellten Smartphones, auf die rumänische Reinigungsfrau. Die Antwort des Johannes
Wer zwei Hemden hat, soll eines abgeben
übertrug sie auf unsere Zeit: „Wer zuviel hat, der soll abgeben“. Mehr, gar den radikalen Verzicht, fordere er nicht. Aber wieviel wäre gewonnen, wenn wir uns daran hielten!

Es war eine eindrückliche Predigt, die die zahlreich versammelte Gemeinde aufhören ließ.

Vorher hatte in einem musikalisch vom Bühler KMD H.P. Braun und dem Posaunenchor gestalteten Gottesdienst Frau Hege, die Tübinger Dekanin, Frau Zähringer in ihr Amt eingeführt und zur treuen Dienstausführung verpflichtet.

Danach lud die Vorsitzende des Kirchengemeinderates, Hildegard Hopp, zum Empfang ins Pfarrhaus ein, nicht ohne vorher all denen zu danken, die die pfarrerlose Zeit gut überbrücken halfen.

Beim Empfang – moderiert von Ursula Offenberger-Kazich – gaben die ökumenischen Geschwister – aus Bühl der katholische Diakon Hecke und M. Schneider, aus Weilheim Pfarrer Rittberger und von Kilchberg in der Schweiz Pfarrer Keller –, die Ortsvorsteher von Kilchberg und Bühl, Frau Reichenmiller und Herr Neth, und der CVJM-Vorsitzende Bruno Krauß ihrer Freude Ausdruck, dass die pfarrerlose Zeit nun beendet sei und man sich auf die Zusammenarbeit mit Frau Zähringer freue.
Text und Bilder: Klaus Mohr
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