Wappen      Zurück Kilchberg     Bilder       Die Buchvorstellung

Buchvorstellung "Mr hot koin Fernseher ghet ond koi Radio"
2. Advent 7. Dezember 2008

Uniradio Tübingen

Sendung anhören (7 Minuten, 7 Mbyte)

Schwäbisches Tagblatt 10.12.2008

Schwelgen in Erinnerungen

Die Kilchberger freuen sich über ein Buch, das ihre Geschichte erzählt

„Mr hot koin Fernseher ghet ond koi Radio“ heißt ein neues Buch über Kilchberg und seine Bewohner zwischen 1810 und 1960. Am Sonntag stellte Autor Klaus Mohr sein Werk vor.

Frau Blanckenhorn Eine Aufnahme von 1980: Pauline Blankenhorn (rechts), die vergangene Woche gestorben ist, war eine der ersten Kilchbergerinnen mit Traktor-Führerschein. Hier unterhält sie sich mit Irmgard Brendemühl.


Kilchberg. „Mächtig stolz“ ist Gundi Reichenmiller auf das Buch über die Geschichte Kilchbergs und seiner Bewohner. Die Ortsvorsteherin und Vorsitzende des Vereins Pro Kilchberg präsentierte das Werk von Klaus Mohr am Sonntag in der Charlottenschule. Der Autor, ein Kilchberger Historiker, sammelt bereits seit 20 Jahren Fotos, Gespräche und Informationen über die Bewohner des Ortes. Als er vor zwei Jahren in den Ruhestand ging, kam die Idee auf, zusammen mit dem Verein Pro Kilchberg ein Buch mit seinem gesammelten Material herauszubringen. Über 3000 Fotos hat Mohr gesichtet und viele Interviews mit alten Kilchbergern geführt. Auf 264 Seiten konnte er so das Dorfleben von damals rekonstruieren.

Bei der Vorstellung des Buches zwängten sich die Gäste in den kleinen Mehrzweckraum der Schule, um beim Anblick der alten Fotos und den zu ihnen gehörenden Geschichten in Erinnerungen zu schwelgen. In einem Diavortrag stellte Klaus Mohr einige Bilder und Personen aus dem Buch vor. Viele Anwesende erkannten sich selbst, ihre Eltern oder Großeltern wieder. Dank zahlreicher Sponsoren gelang es dem Verein, das kostspielige Projekt zu stemmen und nach zwei Jahren harter Arbeit das Buch herauszubringen.

Um die nostalgischen Gefühle zu unterstreichen, spielten zwei Frauen auf ihren Akkordeons Lieder vergangener Zeiten. Gegen später stimmten die Anwesenden dann das Heimatlied der Kilchberger, „Onser Kilchberg“, nach einem Gedicht des „Dorfpoeten“ Hans Krauß, an. „Kilchberg – descht für ons die Mitte, do send mir dohoim, dohoim“, da waren sich die Gäste einig und sangen lauthals mit.

Gestaunt haben viele Kilchberger, als der Autor vom „ersten Krauß“ erzählte, von dem heute noch über 100 Nachkommen in Kilchberg leben, die aber oft gar nicht wissen, dass sie miteinander verwandt sind.

Das Buch, das in Anspielung auf das Kilchberger Wappen blau eingebunden ist, hat zwei Teile. Während es im ersten Teil um das Dorfleben in der Erinnerung der Zeitzeugen geht, befasst sich Mohr im zweiten Teil vor allem mit schriftlichen Quellen. Aus Archiven hat er unter anderem Geburtsurkunden, Karten und Bilder aus der damaligen Zeit bearbeitet. Warum das Buch mit dem Jahr 1960 endet, erklärte Mohr damit, dass es von da an in Kilchberg kaum noch Landwirtschaft gab. Zwischen 1960 und 2000 hat sich in dem Ort viel mehr verändert als in den Jahrhunderten zuvor. Deshalb hielt es der Autor auch für nötig, das Buch zum jetzigen Zeitpunkt fertig zu stellen und zu veröffentlichen. Die Zahl der Zeitzeugen wird immer kleiner.

Am Ende betonte Klaus Mohr trotz der vielen Arbeit und intensiven Recherche: „Es hat Spaß gemacht“.

„Mr hot koin Fernseher ghet ond koi Radio“ Das Buch von Klaus Mohr ist eine wissenschaftlich fundierte Reise in die Vergangenheit von Kilchberg und erzählt auf 264 Seiten die Geschichte des Dorfes von 1810 bis 1960. Neben 270 Bildern liegt dem Buch auch eine CD mit Ausschnitten einiger Interviews mit älteren Kilchbergern bei. Für 25 Euro kann man es auf der Verwaltungsstelle im Kilchberger Rathaus, in der Bücherstube Hohnerlein und bei Strebel-Hiltwein Optik kaufen. . Es ist mit einer Auflage von 550 Stück im Verlag Hepper-Printmedien erschienen.

Text: Alexandra Knoblich