Klaus Mohr
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Eine Führung durch die Stiftskirche Tübingen am 19. 07.2007
von Dr. Klaus Mohr Tübingen-Kilchberg
"Lateinische Inschriften"
Neben dem Augenschein benutzte ich folgende Quellen, wobei ich besonders auch die Übersetzungen der
lateinische Inschriften im Buch von Knöll hervorheben möchte, die mit großer Umsicht Dirk Kottge besorgte.
- Stefanie Knöll, die Grabmonumente der Stiftskirche in Tübingen, 2007
- Albert Westermayer, Die Grabdenkmäler der Stiftskirche zu St. Georg in Tübingen, 1912;
- Martin Holtermann, Lateinische Grabinschriften in der Tübinger Stiftskirche. Ein Unterrichtsprojekt in der Jahrgangsstufe 12. Schriftl. Zulassungsarbeit, masch. schr. Tübingen 1999
(Seminar für Studienreferendare Tübingen)
Das Buch von Knöll kann man kaufen - Bilder und Abschriften sind sehr gut, in einer ersten Besprechung in der
Schwäb. Heimat 2007 hat Prof. Schweizer es ausführlich gewürdigt und manche Einzelheiten besprochen -
ein großer Mangel ist, dass es kein Namensverzeichnis hat.
Diesem Mangel möchte ich abhelfen durch die hier in der Anlage beigegebenen Verzeichnisse:
- Verzeichnis aller 2007 vorhandenen Grabmonumente in der Nummernreihenfolge nach dem Plan von Knöll mit weiteren Namensnennungen
von Knöll und Westermayer
- Verzeichnis nach den Reihenfolge von Westermayer mit allen bei Westermayer und Knöll genannten Namen
- alphabetisches Verzeichnis des 2. Verzeichnisses
- Einige Abkürzungen
Ziel der Führung war die Begegnung mit der lateineinischen Sprache in der Antike und ihrem Weiterleben in der Kirche:
- Einige Inschriften erklären,
- Auf Abkürzungen hinweisen
- Scheu nehmen und Schriften hinterfragen
- also keine wissenschaftliche Darstellung! <(li>
Von Nutzen sind lateinische Vorkenntnisse, da es Wörter gibt,
die man nicht durch ihren Gebrauch als deutsche Fremdwörter erklären kann:
Beispiel: Die Abkürzung D.O.M.S kommt oft vor:
Die Wörter dafür kennt man:
Deus oder dominus optimus maximus sanctus oder sanctum
Bilder werden durch Anklicken vergrößert
ÜBERBLICK:
Ich behandle nur Schiff und Vorhalle, im Chor gibt es auch schöne lateinische Inschriften,
u.a. für Herzog Christoph und Graf Eberhard.
Insgesamt gibt es nach der Zählung von Herrn Pfarrer Jantzen, die Knöll übernommen hat, in und an und um die Stiftskirche herum etwa 125 Grabmäler oder Epitaphien,
(Zwei sind in der Clinikumsgasse unterhalb des Durchganges zum Nachbarhaus in die Mauer eingelassen!).
Im Schiff und in der Vorhalle sind es ca 40 deutsche und fast 60 lateinische Inschriften,
aus der Zeit der Gotik, der Renaissance und des Barocks.
Im 1912 erschienen Buch von Westermayer sind es wesentlich mehr; ich zähle ungefähr 335 Texte.
Ausgangspunkt der Führung
in der Vorhalle zwischen der Südlichen Außen- und Innentüre
Die Inschriften sind auf Lateinisch oder Deutsch abgefasst, griechisch kommt m.W. nur zweimal vor:
Nr. 89 Alpha und Omega,
Nr. 59 Hexameter zu Ehren von Martin Crusius, einem Professor für Griechisch und Latein
(in lateinische Umschrift: Enthade Paideytäs Martinos Krousios Eydo
Ellados en Tybigä: Mouno soi Kriste. Pepoithos)
Zur Westseite links der Türe gewandt:
Manche Tafeln haben beide Sprachen, so oft deutsche Texte, die mit anno domini
beginnen
(Nummerierung nach Stefanie Knöll, die Grabmonumente der Stiftskirche in Tübingen, 2007.)
Nr. 97 (siehe Bild 1), direkt links neben der Ausgangstüre mit der Umschrift die oben beginnt:
Anno domini 1506 am 13. Tag des - (Text geht nach unten) Hornung starb die edel fro
ursla schmellerin cunrat von (Text geht unten weiter) first hausfrav gewesen (Text
geht seitlich nach oben)der Gott genedig sey Amen.
Und da wir hier in der Vorhalle stehen, wo die Familie des Tübinger Vogtes Breuning
besonders gewürdigt ist, so schauen wir uns zunächst eine Tafel an, die ebenso
scheinbar gar nicht zum Thema lateinische Inschriften gehört: Nr. 106: Links oben wenn wir
nach Westen gucken!
Nr. 106 (siehe Bild 2) Armentafel, gestiftet von 2 Brüder Breuning (3 sind schon gestorben: Bild zeigt 5 Brüder
An jedem grünen Donnerstag
zu Hülf und Trost der Armen Klag,
durch die fünff Brüder, Breuning gnennt,
werden dreissig Gulden ausgespendt,
wer umb Gottes willen gibt den Armen,
des wird sich auch der Herr erbarmen.
Darüber - von unten leider kaum erkennbar! - ein lateinischer Vers Hexameter und Pentameter mit Chronogramm:
FRATRES DANT INOPI DONO TRIGINTA FLORENOS D II D II L
FESTO IOVIS QVOTIES HORA VIRENTIS ADEST I V I V I V II D
Die Brüder geben dem Armen zum Geschenk 30 Gulden, sooft am Gründonnerstag die Stunde gekommen ist.
(Erläuterung: dies Iovis ist der Donnerstag, virens, virentis grünend)
Ob Lateinisch oder Deutsch - das entschieden die Leute, die das Grabmal oder Epitaph
veranlasst haben: Regenten, Gelehrte und Priester eher Lateinisch, weltliche eher
deutsch (ohne Gewähr!).
Und: Manche hatten zwei Tafeln: Das Grabmal deutsch, die Gedächtnistafel
lateinisch wie bei Jakob Kotze
Nr. 93-94 (kein Bild) Vorhalle seitl. der SW-Türe, gegenüber Weismann.
Er lebte von 1590 bis 1606 und starb an den Pocken.
Unten deutsch: anno m..............tag oktobr. ist (seitlich) der edle und veste Jakob Kotze....
Darüber unter dem knieenden Ritter der (Nicht gut zu sehen!!) lateinische Text der Gedächtnistafel Generosae stirpis jakobus Kotze usw....
Schreibfehler kommen vor: Nr. 68 augusta oder angusta? Problem der Steinmetzen, die nicht lateinisch können! An anderer Stelle stimmt offensichtlich eine Zahl nicht!!
Nun wenden wir uns den ganz lateinischen Texten zu:
Die ältesten Denkmäler aus der Zeit vor 1500, so z.B.
Nr. 66 (kein Bild) Conrad Breuning (re neben der Glastüre) gest.1486:
Priester mit Kelch, Umschrift schlecht lesbar oben:
anno dni (domini) m ccc l (Text zerstört!- es heißt in anderen Quellen:1486 obiit etc
auf ihn geht die Breuning-Glocke, die auch als Wetterglocke
bekannt war (Ton d') zurück (WEST.),
ein Priester, der 1474 die Salvebruderschaft gründete, auf die die
Pauper zurückgehen, vielleicht verwandt mit Breunings,
aus der Familie der Br., auf die das Bläsibad zurückgeht (Westerm.S.123)
Ende des 15. Jh hier Begräbniskapelle...
Die Texte sind vielfältig, einige haben Bibelzitate so
Nr. 114 (kein Bild) Hizler über der Türe zur Mesnerkammer in der Vorhalle
ganz oben:
Sanguis Christi purgat nos ab omni peccato - 1.Joh.1-
Mihi vita Christus est et mors lucrum -philip. 1
Den Wahrheitsgehalt der Inschriften mag jeder selbst überprüfen - das ist wie bei Nachrufen und Todesanzeigen.
Wir lesen z.B. bei Kotze, den wir eben mit seinen 2 Monumenten gesehen haben, den 16jährigen, dass
er 5 Universitäten besucht habe: Um ihn trauern Religion, Wisenschaft und das Vaterland
(pietas, minerva et patria) zusammen mit der Familie - Wunschdenken ?!
Im Chor befinden sich viele lateinische Inschriften auch vom Grafen- und Herzogshaus, und
Herzog Ulrich und der Sohn Herzog Christophs, Eberhard mit Namen kommen hervorragend weg: bei Herzog Ulrich, der wegen seiner Zügellosigkeit aus dem Land vertrieben wurde, finden wir die Bemerkung, die nicht falsch ist: variis fortunae procellis agitatus - von mannigfaltigen Schicksalsstürmen umhergetrieben. Herzog Ludwig war - Herr Prof. Dreesen hat auch das berichtet- ein schlimmer Säufer!
Die Jüngsten Inschriften stammen aus der Zeit um 1750-1770, wie z.B.
Nr. 70 (siehe Bild 3)
Christian Eberhard Heinrich Weismann 1677-1747 (70jährig,
einer der ältesten hier gewürdigten Menschen)
der kinderlose Bruder eines Vorfahren von Christoph Weismann
ein ausführlicher Text, der die vita erzählt und seine Tugenden
preist, in einem Latein, das sehr flüssig geschrieben ist:
Nr. 70 WEISMANN
DIE WICHTIGEN WÖRTER SIND GROSSGESCHRIEBEN:
Monumentum
Christiani Eberhardi Weismanni
Calva
Metropolis
Tubinga
Theologus
Vox Dei ad populum
Vox populi ad Deum
Senator Amicus
Agnetis Christinae ......Baderiae
Manches unlesbar: darunter: Tx fun....funebris capitulum. Vielleicht Leichentext?
An sich ist das Latein nicht sehr schwer - es waren in der Regel humanistisch gebildete Leute,
die die Texte verfasst haben, und dass statt caelum auch coelum vorkommt, wissen wir von den Messtexten.
Ebenso gibt es hier auch moerentes statt maerentes usw.
Abkürzungen und Fachbegriffe machen das Lesen schwieriger -
Als Hilfe kann ich nur auf die gängigen Lexika verweisen, wobei Pons, Klett oder Stowasser
nur für das klassische Latein helfen, evt. kann der altbewährte Du Cange,
Glossarium latino-germanicum mediae...aetatis (Ausgabe Frankfurt/M. 1857 Reprint 1973 -
in der UB Tüb. Erhältlich) oder das viel leichter erreichbare kleine mittellateinische
Glossar von Habel/Gröbel weiterhelfen, das es seit Jahrzehnten gibt und heute noch käuflich ist
(Amazon ab 4.80 €). Doch dort findet man keine Abkürzungen wie in der ->
3. Zeile D = Domini und bestimmte Wörter nicht wie in der ->
5. Zeile sacellannum aulicum: Akk: Hofkaplan
7. Zeile Tubinga deniq: per an. 26 ss theol.doct et Prof.P.Ord.
7. Zeile Tubinga denique per annos 26 sanctissimae theologiae doctorem et Professorem Publicum Ordinarium
Weismann hat in Tübingen wie viele der hier bestatteten Theologen
neben dem theolog. Doktor und Professor typische Ämter bekleidet:
8. Zeile: Superattendent des Stiftes und Pfarrer und Dekan
Westermayer weist darauf hin, dass er sich zu Zinsendorf und Herrnhut zurückhaltend zeigte -
Darüber müsste man mehr erfahren....
Abkürzungen:
A Et O(Omega) | Alpha et omega | Anfang und Ende Nr. 89 |
A.D. | Anno domini | Im Jahr des Herrn |
passim CHRO. | Immanueli Christo Immanuel | Nr.51 |
D.AE.S. | Deo aeterno sacrum | Dem ewigen Gott geweiht Nr. 31/57 |
D.IM.S. | Deo immortali sacrum | Dem unsterblichen Gott geweiht Nr. 63 |
D.M.S | Dis manibus sacrum | Den Göttern des Jenseits geweiht Nr. 34 (nach Knöll) |
D.M.S. | Deo maximo sacrum | Dem größten Gott geweiht |
D.O.M.S. | Deo optimo maximo sacrum | Dem besten, größten Gott geweiht (Nr.38/49/71/81 usw) |
F.F.T.F.F | = ??? | enthalten in Nr.99 |
IN CHRO | in Christo | Nr.83 |
| Memento mori | Gedenke zu sterben Gedenke,dass du sterblich bist)Nr.115 |
O.T.M.C.S. | Orbis Terrarum mediator | Christus salvator: Des Erdkreises Mittler [ist] Christus d.Retter Nr.99 |
O.T.P. | Ossibus tuis pax | Friede deinen Gebeinen (Knochen) Nr.86 |
P.M. | Piae memoriae | Zum frommen Gedächtnis Nr. 56 |
P.M. | Piis manibus | Den frommen Seelen Nr. 56 oder: |
R.I.P. | Requiescat in pace | Ruhe in Frieden Nr. 86 |
S | Sacrum | "geweiht" mit d.Angabe,wem d.Monument geweiht ist:z.B.in Nr. 107:christo sacrum |
S.S. | Sanctissmim.. | heiligste Nr.59 |
Theta | thanon/thanatos ——>obiit | Tod/Gestorben Nr. 83 unten |
Totenkopf | | Memento mori: hodie mihi, cras tibi : |
U I D | Utriusque iuris doctor | Doktor beider Rechte (zivil u. kanonisch) Nr.107 |
V.D.M.I.Ae | Verbum dei manet in aetern | um Gottes Wort bleibt in Ewigkeit Nr.2 |
Manche Inschriften (die wenigsten) ganz leicht verständlich, so wenn nur Namen genannt werden:
Nr. 110 (kein Bild) hinter der Stell-Tafel, li v.d.Eisentüre:
Johannis Breuningi consulis Tubingensis filii...
hic in Christo dormiunt.
Die Söhne des Consuls (=BM) Johannes Breuning namens
Conrad und Christoph 11 u.5 J.alt
WAS SOLL MAN AUCH ÜBER SIE SCHREIBEN?
und weitere ungefähr 25 Grabdenkmäler von Männern, dt+lat, die das 25.
Lebensjahr nicht überschritten haben, vor allem adlige Studenten des Collegiums illustre
Beispiel Christoph Skiel: Man erfährt einiges über den Vater des 19jährig
"am hitzigen Fieber" verstorbenen:
Nr. 96 (siehe Bild 4) Christoph Skiel:1604-1623: Über der Eingangstüre:
Christophoro Skiel
Filio desideratissimo dem äußerst vermissten S.
Albertus Skiel Fussingae zu Fussingen
Dynasta eques aureus der Herr, goldener Ritter
Regni danici des dän. Königreiches
summus maris praefectus höchster Befehlshaber des Meeres
senatorque und Reichsrat
et regiae maiestatis und der königl. Majestät
consiliarius etc Rat usw.
contra votum pietatis posuit (diesem) gegenüber errichtete er
das Denkmal der Frömmigkeit
anno Christi M DC XX III 1523 (Röm.Zahlen M und D besonders!)
Der Verstorbene kniet vor d. auferst. Jesus, oben Maria mit Jesuskind.
Figuren links und rechts: Petrus und Paulus (mit Buch - WEST.)
Moses und Joh.Bapt. (Fleischhauer)
Manche Inschriften sind ungemein interessant und wortreich:
Nr. 100 (siehe Bild 5a und Bild 5b) Osiander
Beginn: Sta viator et lege in hoc lapide nisi lapis ipse fueris...
Stehe still (ein Topos der öfters vorkommt so auch
Nr. 50, unter der Orgel Empore Mitte Grabmal Pflug
auf deutsch Stehe still Wanderer Segne was unter deinem Fuss ruhet....
Weiteres Beispiel: Nr. 105 Vorhalle hinter der Gittertüre links: Grabmal Dann
Auf Lat: Siste paulum gradum viator, lege et luge!
Der Topos ist antik - bei Holdermann wird eine schöne alte Inschrift (M13) von
der Via Appia vorgestellt, dort konnten also echte Wanderer tatsächlich stehen bleiben!:
Dort klagt- das Wort „Querelen” - Klagen kennen wir - der - indigne raptus -unwürdig seines Lebens beraubte Mann selbst: queror-ich klage:
Consiste viator : Bleib stehen, o Wanderer,
praeteriens wenn du vorübergehst
vide, quam inane querar und sieh wie ich vergeblich (eig. Eitel, nichtig) klage
Praeteriens quicumque legis consiste viator
et vide quam indigne raptus inane querar.
DAS OSIANDERGRABMAL aus Sandstein hat aufwendig gearbeiteten Schmuck:
- Engel halten das Wappen
- Der Text ist eingerahmt
- Unten ein Totenkopf und geschnittene Ähren für die Vergänglichkeit des Lebens
Osiandertext
bis nisi lapis ipse fueris: wenn du nicht ein Holzkopf bist
lugens non lubens - ein Wortspiel : trauernd, nicht vergnügt
lubens statt libens Wortspiel.
Z. 4 hinten:
ornamenta: Schmuckstücke
ecclesiae et rei litterariae der Kirche und der liter.Sache:Wissenschaft
weiter (auch nach Holdermann S.43):
Die Familie Osiander ist in Tüb. Berühmt-
Herr Prof. Schweizer hat kürzlich eine Führung gemacht - hier werden Magni Osiandri,
pater et filius gewürdigt, der eine starb 1724, der andere 1725, beide im Oktober.
Der Vater Johannes Osiander wurde 1657 geboren, der Sohn 1689.
Oben in der Renovierungstafel wird der Vater bez. Großvater Johann
Adamm Osiander 1622-1697 genannt. Es waren schon wichtige Leute:
Der Vater hat sich Z. 10: um den fürstlichen Hof (Aula), um die ecclesia, schola, urbe
Das Volk (=Gente), omni patria (Vaterland und exteris (=Ausland) verdient gemacht
Meritissmimus
Und hat viele Ämter bekleidet, die hier aufgeführt werden: Z.14-17.
Es ist klar: ein so verdienter Mann Z. 18 wurde -
der Welt geschenkt orbi concessus und eben derselben entrissen: eidem ereptus
tribus abhinc gradibus sepultus (nicht gressibus!)
Also, der Wanderer der hierher kam, konnte 3 Schritte entfernt das Grab sehen!
Der Sohn Z. 24 Johannes Rudolfus Osiander , der Theologie und des Hebräischen Professor,
war Superintendent im Ev. Stift und Frühprediger Z.28: ecclesiastes matutinus:
eine Einrichtung die es heute noch gibt und wurde nur 39 Jahre alt.
Unten ist der Text verderbt: Dirk Kottge hat ihn gut ergänzt
Hos ad coelestem vitam resurgere- fac Christe
Praetera similes viros da sine fine.
Gib Christus dass diese zum himmlischen ewigen Leben auferstehen
Außerdem gib ähnliche Männer ohne Ende.
Zweiter Standpunkt
WEG DURCH DIE KIRCHE NACH NORD-OSTEN HINTER DEM CHORGESTÜHL
Nr. 34 links unter dem Geräderten: Abkürzung : D.M. S. = Deo maximo sacrum nicht wie bei Knöll: Dis manibus sacrum
Zwei Grabmäler an der Ostseite des Ausganges zum Brautportal
(Blickrichtung zum Geräderten):
Nr. 37 (siehe Bild 6)
Petrus Paulus Vergerius 1498-1565 - Teil des Grabmales, das erst 1948 entdeckt wurde mit der
Schrift nach unten. Ein Epitaph für ihn befand sich noch 1827 in der Kirche. Text
ist leicht verständlich. Er war Bischof in Justinopolis, Capodistria = Koper bei Piran.
Text:
Petrvs Paulvs Vergerivs
nobilis Istrivs ivr[is] doctor
qvondam episcop(us) Iustinop[olitanus]
ob verae religionis confes-
sionem exul. Hic mortvvs et
et sepvltus [est]. Anno MD
LXV. quarto nonar(um) octob[ris].
ZUM SCHLUSS EINE FRAU VON DEM DUTZEND, DIE IN DER KIRCHE VORKOMMEN; SIE WURDEN NATURGEMÄß NICHT SO OFT GEWÜRDIGT:
Nr. 38 (siehe Bild 7a und Bild 7b)
Margaretha Schnepff geb. Wurzelmann, ihr Sohn Dietrich und dessen Frau Barbara,
eine Tochter von Johannes Brenz, sind in der Tafel oben auf der Holzmarktempore
auf dem Bild mit den vielen Kindern zu sehen. (Nr. 44) zweite Nische von Osten von der
Treppe her gesehen. Diese Tafel wurde ebenfalls zuerst für die früher verstorbene
Frau von Dietrich Schnepff errichtet: sie hatte 16 Kinder und wird im Epitaph gewürdigt als glückliche Ehefrau: cum marito concordissime vivens.
Margareta Schnepf lebte von 1502-1569, und war eine geborene Wurzelmann -
Beides sieht man in den sprechenden Wappenbildern:
38 Schepff-Wurzelmann: Von oben nach unten:
* *
Wappen Vogel und Mann
Reliefdarstellung Vogel und Mann
1.Textfeld
2.Textfeld
Und nun versuchen Sie den Text selbst zu erforschen, mit all den Abkürzungen, die er enthält:
Text:
[Alles in Großbuchstaben]
.D.O.M.S.
Lectiss:Foemi:Marga:Wur
zelmanninae cl:viri d.d.
Erharti Snepfii Theologi
uxo: honestiss: quae an:
LXVI.MEN:V.vixit.an:avtem
sa:M.D.LXIX.die palmarum
placide in Christo obdor:
liberi moerentes
opt:meritae.P.
[Abkürzungen aufgelöst]:
Deo optimo maximo sacrum.
Lectissimae Foeminae Margarethae Wur-
zelmanninae clarissimi (?)viri domini doctissimi
Erharti Snepfii Theologi
uxori honestissimae quae annos
LXVI, menses V vixit, anno avtem
salutis MDLXIX die palmarum
placide in Christo obdormivit
liberi moerentes
optimae meritae posuerunt.
Darunter befindet sich ein Chronogramm (Römische Zahlen sind großgeschrieben):
sChnepfIa CeV VIXIt, sic
est qVoqUe MortVa ChrIsto
ossa tegIt teLLVs,
spIrItVs aXe VIget.
Es ist ein DISTICHON mit einem Hexameter und einem Pentameter:
' ' ' ' ' '
sChnepfIa CeV VIXIt, sic est qVoqUe MortVa ChrIsto
' ' ' ' ' '
ossa tegIt teLLVs, spIrItVs aXe VIget.