Am Anfang war es ein Loch in der rechten, barocken Eingangstür der im Jahr 1745
erbauten Lehnsscheune, das im Jahr 2006 die Aufmerksamkeit der Ortsvorsteherin
auf sich zog und der Versuch, dieses Loch durch den Eigentümer wieder
reparieren zu lassen. Dabei stellte sich heraus, dass ein Großteil der zwei
Besitzern gehörenden Scheune zur Zwangsversteigerung anstand. Diese Information
ebenso wie der Hinweis eines Mitbürgers bei der Informationsveranstaltung zur
Fortschreibung des städtebaulichen Rahmenplans, dass auch diese Scheune sich
als Dorfgemeinschaftshaus eignen würde, führten zu einer intensiven Befassung
mit dem denkmalgeschützten Gebäude.
Im Jahr 2007 erfolgte eine Vorankündigung der Zwangsversteigerung der Scheune
durch die Bank und daraufhin der einstimmige Beschluss des Ortschaftsrates
Kilchberg, den Antrag auf Erwerb der Scheune bei der
Stadt zu stellen. Oberbürgermeister Palmer begrüßte die sinnvolle Umnutzung des
denkmalgeschützten Gebäudes und schlug vor, den restlichen Teil der Scheune
bereits im Vorfeld der Versteigerung zu erwerben. Dies gelang dank des
Entgegenkommens des Besitzers und bei der Versteigerung am 23. April 2008
erhielt die Stadt den Zuschlag.
Aufgrund eines Passus im Eingliederungsvertrag war es möglich, einen Teilerlös
aus dem Verkauf des bei der Eingemeindung eingebrachten Grundstücks " Hinter
den Gärten" für ein Dorfgemeinschaftshaus einzusetzen.
In den Jahren 2008 und 2009 wurde die Scheune durch Freiwillige unter Leitung
von Ortschaftsrat Alexander Baumann in ca. 1.000 Arbeitsstunden geräumt und von
dem auf Scheunenumbauten spezialisierten Architekten Gottfried Haefele eine
Planung erstellt. Am 23.September 2009 wurde auf Anraten der Denkmalbehörde das
Projekt Dorfscheune durch den Ortschaftsrat an den Förderverein PRO Kilchberg
übergeben, weil nur ein Förderverein Zuschüsse aus Mitteln der Denkmalpflege
erhalten kann. Am 24. September 2009 übernahm die Mitgliederversammlung von PRO
Kilchberg als Bauherr für den Ort das Projekt Dorfscheune mit der Verpflichtung
zur Bewirtschaftung und zur Bereitstellung für Vereine, Gruppen und
Privatpersonen aus dem Ort sowie für Gemeindeanlässe wie Trauungen oder
Wahlhandlungen. Eine Förderzusage von 34.000 Euro aus Mitteln der
Landesdenkmalpflege liegt inzwischen vor.
Geprüft durch den Architekten wurde die Möglichkeit, im oberen Geschoss der
Scheune einen größeren Raum statt des ca. 90 Quadratmeter großen, ebenerdig
zugänglichen Mehrzweckraumes im Erdgeschoss für die Kilchberger Vereine
auszubauen.
Die Brandschutzvorschriften sehen in diesem Fall vor, dass alle Balken
feuerfest verkleidet werden müssen. Auch wäre der große Torbogen von innen
nicht sichtbar erhalten geblieben. Deshalb entschieden sich Vereinsvorstände
und PRO Kilchberg gegen diese Lösung.
Wie vom Ortschaftsrat gewünscht, wurde bis Mitte 2010 von einer Gruppe aus
Mitgliedern des Ortschaftsrats und von PRO Kilchberg ein Nutzungskonzept
erstellt. Dieses kann auf der Verwaltungsstelle eingesehen werden. Am 10. Juni
2010 wurde der Bericht zur Dorfscheune im Verwaltungsausschuss zur Kenntnis
genommen und die Finanzierung akzeptiert. Seit dem Verkauf der Grundstücke
"Hinter den Gärten" anfangs des Jahres sind die Planungen in vollem Gange und
eine Baugruppe, bestehend aus dem Bauleiter Eugen Finkbeiner, Karin Buck, Klaus
Mohr und Gundi Reichenmiller organisiert die Arbeitseinsätze in Absprache mit
dem Architekten. Orsvorsteherin Reichenmiller informiert die Fachabteilung
Hochbau und Gebäudewirtschaft und den Ortschaftsrat über den jeweils aktuellen
Stand und Eugen Finkbeiner stimmt mit dem zuständigen Leiter des
Schülerprojekts ErKo der Geschwister-Scholl-Schule die Arbeiten ab, die die
Schüler zusammen mit ihrem Lehrer leisten können. Die Schule hatte großes
Interesse bekundet, bei diesem Projekt mitarbeiten zu
können und wir freuen uns auf die Zusammenarbeit.
Inzwischen sind seit 2008 bereits fast 1 800 Arbeitsstunden geleistet worden
und 7.000 Euro Spenden eingegangen. Allein seit Anfang Februar wurden 221
Stunden in zehn Arbeitseinsätzen geleistet.
An dieser Stelle sei allen engagierten Helferinnen und Helfern sowie den
Nachbarn, die so entgegenkommend und hilfsbereit mitwirken, sehr herzlich
gedankt.
Erwähnt werden soll auch die bemerkenswerte Mithilfe der Jugendlichen,
die mit ihrem kraftvollen Einsatz die Arbeiten ein gutes Stück voran gebracht
haben.
Dank gilt auch der Verwaltungsspitze und den Verantwortlichen der Fachbereiche
Hochbau und Gebäudewirtschaft sowie Liegenschaften für die große Unterstützung.
Natürlich werden für den Umbau und die Einrichtung der Küche weitere Spenden
benötigt, die steuerlich
absetzbar sind. Spendenkonto bei der Kreissparkasse Tübingen BLZ 641 500 20,
Kontonummer 12 65 77 2,
PRO Kilchberg e.V. Vielen Dank im Voraus für Ihre Unterstützung!
Stand Januar 2012
Unter enormer Engagement vieler Helferinnen und Helfer wurden in 2 000
Arbeitsstunden gute Arbeit geleistet. Durch viele Aktionen wurden Mitbürger zu
Spenden zum Ausbau unserer Scheune ermuntert. Die Spenden belaufen sich
inzwischen auf rund 34 000 €.
Stand Juli 2012
Die Scheune wurde im Juni 2012 fertiggestellt und konnte am 6.7. 2012 mit Oberbürgermeister
Palmer und vielen weiteren Gästen, darunter auch den beiden Pfarrern von
Kilchberg und Bühl und dem Vertreter der Partnergemeinde aus Kilchberg in der
Schweiz feierlich eingeweiht werden.
Dies wäre sicher nicht möglich gewesen, wenn nicht ehrenamtliche Helfer
insgesamt 5 500 Stunden zur schnellen Fertigstellung beigetragen hätten. OB
Palmer dankte jedem Helfer und der Ortsvorsteherin mit einer eigens gestalteten
Dankesgabe.
Seither erfreut sich die Scheune steigender Beliebtheit zu privaten Feiern,
(Nutzung siehe hier)
dem sonntäglichen Scheunencafé und öffentlichen
Vorträgen, wie zum Beispiel des Mundartschreibers und „Benefizschwätzers“ – so
nennt er sich selber – Gerhard Raff am 7.9. 2012. Mit ungefähr 120
BesucherInnen war der Saal zum Bersten gefüllt.