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Markungs- und Kinderwanderung

Sonntag, 16. März 2008

Fast 70 Kilchbergerinnen und Kilchberger ließen sich vom kräftigen Wind nicht abhalten und kamen zur von Ortsverwaltung und Schwäbischem Albverein angebotenen Markungs- und Kinderwanderung.

Nach der sachkundigen Einführung von Oberregierungsbaudirektor a.D. Karl Krauß übernahm Alt-Ortsvorsteher Erich Krauß die Führung bei einer Tour, die teilweise quer durch den Wald entlang der Gemarkungsgrenze führte. Dabei konnten viele Grenzsteine mit Symbolen und Wappen der Ortsherrschaften gefunden und betrachtet werden.

Bei der zeitgleich von den Leiterinnen der Jutaki-Gruppen organisierten Suchwanderung beantworteten 20 Kinder und Jugendliche ein Quiz mit Fragen aus der Natur und zum Albverein.

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Südwestpresse 18.3.2008:

Die Kilchberger Grenzgemarkung von 1545 ist die älteste im Tübinger Raum. Am Sonntag luden Ortsverwaltung und Schwäbischer Albverein die Einwohner ein, sie gemeinsam abzuwandern.

SOPHIA WISTEHUBE

Kilchberg. „Seit 1966 wohne ich nun schon in Kilchberg und habe diesen Umgang noch nie gemacht", sagt Heribert Weber. Die Idee, erneut eine Markungswanderung zu machen, kam ihm vor fünf Jahren bei einem Besuch der Partnergemeinde Kilchberg bei Zürich in der Schweiz. Dort wandern die Einwohner am sogenannten Banntag alle fünf Jahre ihre gesamte Markung ab. „Es hat mir gefallen, wie der ganze Ort den Tag zusammen verbracht hat", erzählt er. „Vielleicht habe ich es ja nur der Ortsverwaltung vorgeschlagen, weil ich es selbst auch mal hier in Kilchberg machen wollte."

Vor gut zwanzig Jahren wanderten die Kilchberger schon einmal ihre Gemarkungsgrenze ab. Damals war es der Oberregierungsbaudirektor a.D., Karl Krauß, der sie führte und ihnen die Bedeutung der Grenzsteine erklärte. Seither kennen ihn in Kilchberg alle als „Stoinles" Krauß. „Keiner weiß mehr über die Kilchberger Gemarkung als er - obwohl er nur hinzugezogen ist", sagt sein Nachfolger und gebürtiger Kilchberger, Erich Krauß. „Diese Steine sind sein Hobby." Vieles von dem, was er den knapp 40 Kilchbergern bei der Wanderung erzählte, habe er von „Stoinles" Krauß gelernt.

Gerne wäre Karl Krauß auch dieses Mal mitgegangen - „aber das schaffe ich einfach nicht mehr." Stattdessen erklärte er zur Einführung, was es mit den 25 Kilchberger Grenzsteinen auf sich hat.

Bereits 1545 wurden sie unter Georg von Ehingen verlegt und sind somit die ältesten Grenzsteine im Raum Tübingen. Sie umschließen eine Fläche von 445 Hektar. Im 16. Jahrhundert, als Grenzen ausschließlich durch diese Steinquader markiert waren, haben Untergänger aus den benachbarten Gemeinden zusätzlich drei „Tonblättle" - als sogenannte Zeugen - in einem bestimmten Muster unter der Erde angeordnet. Nur sie wussten, wo die Tonscherben lagen und was ihre Anordnung bedeutete, so dass sie bei Verdacht auf Grenzfrevel überprüfen konnten, ob ein Stein verschoben worden war.

Damit jeder sofort weiß, auf welcher Seite der Grenze er sich gerade befindet, wurde das Wappen der jeweiligen Gemeinde auf der Seite, die zum Nachbarn zeigte, spiegelverkehrt eingemeißelt.

„Im nächsten Jahr wollen wir dann auch die nördliche Gemarkung abwandern", sagt Ortsvorsteherin Gundi Reichenmiller. „Man muss sich überlegen, ob man diese Markungswanderungen nicht sogar zur Tradition macht."